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tung, womit auch die mancherlei mythologischen Motive der
Miniaturen zusammenhängen, zumal die Personilicationen
physischer Gegenstände, von denen Waagen in seiner
Beschreibung dieser Handschrift eine Uebersicht giebt 1).
12. Von besonderem Interesse ist endlich noch ein
Mosaik, welches (von Didron) in's dreizehnte Jahrhundert
gesetzt wird, aber wohl noch dem zwölften angehören
mag: es enthält ebenfalls ausser den personificirten Tu-
genden und freien Künsten eine ganze Anzahl physischer
Personificationen, Erde, Meer, Flüsse, Jahreszeiten, Him-
melsgergexiden, während dieselben sonst in dieser Zeit
aufhören. Dies Mosaik nahm früher die ganze Breite des
Chors in der Kirche S. Benii zu Bheinis ein, welche im
J. 1049 durch Papst Leo IX. eingeweiht ist, in der auch
die h. Ampulle zum Gebrauch bei der Krönung der Könige
von Frankreich aufbewahrt wurde. Von demselben hat
Bergler Kenntniss gegeben 2), dessen Beschreibung Spon
aufgenommen hat 3). Furietti4) setzte es in das fünfte
Jahrhundert, eine Annahme, die auch ohne Rücksicht
auf das Alter der Kirche, bloss nach dem Inhalt der dort
vorgestellten Gegenstände zu urtheilen als sehr verfehlt
erscheint. Eben dieses Mosaik ist es wahrscheinlich,
welches unlängst wieder aufgefunden ist 5) in einem Schloss
1) Waagen Kunstwerke und Künstler in Deutschland Th. II.
S. 360 lY. Leider hat demselben bei seinem zweiten Aufenthalt
in Strassbnrg die Handschrift nicht wieder vorgelegen.
z) Nie. Bergier Hist. des grands chemins de Pempire Rom.
Liv. II. c. 21. ß. 13. Par. 1622. p. 189-191. Nouv. ed.
Bruxell. 1'736. T. I. p. 200-202.
a) Spon Becherches curieus. (Pamiquite p. 35; lat. per Facciol.
(Bei antiquar. select. quaestJ, in Polen. Utriilsque Thesaur.
antiq. Supplem. Vol. IV. p. 399.
4) Furietti De musiv. p. 70.
5) Didron Anna]. archC-ol. V01. I. 1844. p. 88. Es wird dort
nur bemerkt, dass dies aufgefundene Mosaik, ein Werk des