Pariser Psalteriuin vergleicht, dass die beiden Original-
gemälde zu jenen Abbildungen in dieser Handschrift zu
finden sind, die wirklich dem zehnten Jahrhundert ange-
hört und ursprünglich aus Constantinopel stammt. Duval
mag bei den beiden Blättern diese Notiz gefunden haben
und hat entweder nicht verstanden, dass sie auf eine
Handschrift der K. Bibliothek zu Paris oder nicht, auf
welche Handschrift in derselben sie zu beziehen sei. S0
werden also durch ihn, ohne sein Wissen, von zwei
merkwürdigen Gemälden jener Handschrift Abbildungen
dargeboten, auf die ich weiterhin, wenn der Inhalt der-
selben zur Sprache kommt, Bezug nehmen werde.
10. Die andere Handschrift aus dem Ende des zehn-
ten Jahrhunderts ist das Evangeliarium Ott0's lI., früher
zu Epternach, jetzt in der Herzog]. Bibliothek zu Gotha,
in dessen Miniaturen Sonne, Mond, Erde, Flüsse, die
vier Elemente, Winde in menschlicher Gestalt erscheinen 1).
Damit stimmt auch der obere Deckel desselben von Gold
und Elfenbein, welcher als Zugabe seiner christlichen
Vorstellungen die vier erstgenannten Figuren zur An-
schauung bringt.
11. Am Ende dieser Reihe von Handschriften, welche
christliche Gemälde mit physisch-mythologischen Vor-
stellungen enthalten, steht eine Handschrift, die auch
schon den Anfang der neuen Periode bezeichnet, in wel-
cher historisch-mythologisehe Motive wieder Eingang
fanden: der Hortus deliciartim der Herrad von Landsperg,
der von ihr als Abtissin des Klosters Hohenburg im
Elsass (1167-1195), um 1175 verfasst ist 2) und in
L
1) Wie Bathgeber angiebt, Beschr. der Ilerzogl.Genliildegallerie
zu Gotha S, 18. 19., doch werden diese Blalereien dort nicht
näher nachgewiesen.
2) S. Engelhardl; an dem gleich anzuführenden Orte S. 21.