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heiligen Schrift: sie ist aus Constantinopel gekommen und
beiindct sich in der K. Bibliothek zu Paris (N0. 139
früher N0. 1878). Ihre Miniaturen zeigen viele Personi-
iicationen von Land, Berg, Meer, Nacht und Morgen,
auch von sittlichen Eigenschaften, wovon zuerst Mont-
faticon (der auch eine Abbildung daraus mittheilt) Kennt-
niss gegeben hat 1). Neuerdings sind sie öfters benutzt
Vßn lllillin, Didron (s. unten 5. 52. 55.) und zuerst aus-
führlich beschrieben von Waagen 2), welcher unter allen
zu seiner Kunde gekommenen Handschriften griechischen
Inhalts diese auszeichnet als diejenige, worin sich die
antike Auffassungssveise am reinsten erhalten habe.
111 dem Kupferwerk über die Sammlung Denon von Du-
val 3) finden sich Abbildungen von zwei Miniaturen, die
über nicht zu dieser Sammlung gehört haben, sondern
angeführt werden als „Gemälde des zehnten Jahrhunderts
allS einem griechischen ltlanuscript der Bibliothek von
Constantinopel." Sie enthalten alttestamentliche Scenen
mit mythologischer Staffage. Dieser Bestandtheile wegen
will aber der Herausgeber nicht glauben, dass jene Mi-
niaturen aus so später Zeit seien und ist geneigt, sie
in's vierte Jahrhundert zu setzen: die Frage über das
Alter könne aber nur entschieden werden, wenn man die
Handschrift, woraus sie genommen, vor Augen habe,
Wozu er, wie er sagt, nicht gelangen könne. Er hätte
CS aber sehr nahe gehabt. Es erhellt zwar nicht, wie
01' selbst eigentlich zu diesen Zeichnungen gelangt ist.
Es ist aber offenbar, wenn man seine Abbildungen mit
der Beschreibung der ltliniaturen in dem eben erwähnten
L
I) Montfaucun Palaeogr. Gr. p. 11. 13. vergl. p. 7.
2) Waagen Kunstwerke und Künstler in Paris S. 217-225.
a) Duval Monum. des arts du dcssin rec. par le Baron Denon,
T. I. Par. 1829. gr. f. Pl. XXXIX.