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Handschrift des Josua in der Vaticanlschen Bibliothek
(Cod. Palat. N0. 405.) 1), eine Pergamentrolle in
15 Blättern von 32 F uss Länge und 111,11; Zoll Höhe, auf
der die Hauptereignisse des Buches Josua (Cap. 2-10)
dargestellt sind. Diese Malereien sind zum erstenmal be-
kannt gemacht von d'Agincourt'l), der die Handschrift
in das siebente oder achte Jahrhundert setzt. Riunohr 3)
hält die Malereien für copirt, rechnet sie aber der Er-
iindung nach zu den ältesten Denkmalen christlicher Kunst:
es sei ihm, sagt er, unter den altchristlichen Denkmalen
durchaus nichts vorgekommen, was künstlerisch betrachtet
gleich trefflich wäre. Wie nahe dieselben in dem Geist
der Erfindung dem Alterthum stehen, davon zeugen die
zahlreichen Personilieationen von Städten, Flüssen und
Bergen, wodurch die Scene belebt wird, aber Sonne
und Mond sind nicht in mythologiseher Gestalt, sondern
in der rein mathematischen Form vorgestellt.
Seit dem achten Jahrhundert linden sich dann die
Handschriften mit Miniaturen häufiger, von denen in Be-
ziehung auf die darin vereinzelt erscheinenden mytholo-
gischen Vorstellungen, hauptsächlich von physischer Be-
deutung, weiterhin im Zusammenhang (S. 45. ff.) wird
Rechenschaft gegeben werden. Hier hebe ich nur noch
einige Handschriften aus späterer Zeit hervor, die in ihren
Miniaturen jede eine Reihe von mythologischen Vorstel-
lungen umfassen.
Es sind zwei Handschriften aus dem zehnten Jahr-
hundert.
9. Die eine ans dem Anfang desselben enthält eine
griechische Catene zu den Psalmen und Gesänge der
1) Platner Beschr. Roms. II, 2. S. 350.
2) diägincourt Pitture Tav. XXVIII-XXX.
3) Rumohr Italien. Forsch. Th. I. S. 166 f.