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J. 1521 1). Allesammt finden sich die zwölf Sibyllen
in Holzschnitten abgebildet in denn vorhin (S. 479.) er-
wähnten Volksbuch, jedes Bild eine Quartseite ein-
nehmend, jede Sibylle mit einem Spruchzettel, der den
Anfang ihrer Weissagung enthält, welche auch vollständig
nebst parallelen prophetischen und apostolischen Aus-
sprüchen mitgetheilt wird. Jedem Bilde nehmlich geht
voran oder folgt eine Nachricht von der betreffenden
Sihylle „Leben, Wesen und Weissagung." Ihr Wesen
wird also angegeben. Die Persische Sibylle ist mit Gold
geziert und geschleiert; die Libica hat einen Rosenkranz
auf ihrem Haupt; die Delphica ist schwarz bekleidet, hat
ein Horn in ihrer Hand; die Chimcria ist hübsch von
Angesicht, langen Haares; die Samia hat unter ihren
Füssen ein Schwerdt und eine Hand auf ihre Brust ge-
legt; die Cumana mit tmhedecktem Haupt ist gekleidet
mit einem güldenen Kleide, in der Rechten hat sie ein
aufgethanes subtiles Buch und in der Linken ein Buch
auf ihrem Knie; die Hellespontia ein alt Weib mit einem
beurischen Purpurkleide angethan, gebunden mit einem
alten Weiler, um ihre Kehle hat sie ein alt verworfen
Kleid gewickelt; die Phrigia ist gekleidet mit einem
rothen Kleide, in blossen Armen, ihr Haar über ihren
Rücken flatternd, sie zeigt mit einem Finger nach oben;
die Europea jung mit einem rothfarben scheinenden An-
gesicht, ihr Haupt umwickelt mit einem feinen Schleier,
bekleidet mit einem rothen güldenen Kleide und hat ein
Brieflein in ihrer Hand; die Tiburtina, mit einem rothen
Kleide, hat eine Bockshaut von oben herab auf den Hals
über die Schultern gehen, unbedeckte Haarlocken und
I) Abgebild.
Taf. 6.
in den Curiositäten Bd VII. Weinlar, 1818. S. 238-
242.