Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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seiner Geige das Concert zu dirigiren. scheint, mit einem 
Streifen, welcher einige Verse- seiner vierten Eeloge ent- 
hält. Verwandt sind die Vorstellungen einer Tafel aus 
der westphälischen Malerschule, welche in den Anfang 
des vierzehnten Jahrhunderts gesetzt wird, im Besitz des 
Herrn Oberregierungsraths Barlthels in Aachen 1): sie stellt 
den Tempel Salomonis dar, in dessen Mitte Maria mit 
dem Kindc im Arme, zu beiden Seiten die Verkündigung 
und Geburt Christi. Zunächst am Thron der h. Jungfrau 
stehen zwölf Löwen als Sinnbild der Apostel mit dem 
Glaubensbekenntniss, links wieder Virgil mit einer Stelle 
aus seiner vierten Ecloge, rechts Albumasar mit einer 
Schriftstelle von der Geburt Christi: und unten auf den 
Seiten sitzen zwei Sibyllen. Hier treten also die Sibyllen 
mehr zurück, als in dem vorigen Gemälde. Und so auch 
in dem berühmten Genter Altarbilde der Brüder van Eyck 
vom J. 1432, welches in dem Hauptbilde unten die An- 
betung des makellosen Lammes, oben Gott Vater zwischen 
Maria und Johannes d. T. darstellt, bei geschlossenen 
Flügeln aber in der obern Reihe die Verkündigung Maria 
enthält: da sieht man über den beiden Mittelbildern, dem 
Engel und der Maria, die Brustbilder zweier Propheten, 
des Zacharias und Micha, und zu beiden Seiten knieende 
Sibyllen, die Erythräische und Cumaische, jede mit einem 
prophetischen Spruch, beide von der Hand des Gerhard 
van der Meere 2). 
Hiernächst sind einige französische Miniaturen aus 
dem Ende des funfzehnten Jahrhunderts zu bemerken, in 
Gebethüchern der K. Bibliothek zu Paris: das Gebetbuch, 
 Passavant Beitr. zur Kenntniss der alten Malerschulen in 
DeutschL, Tüh. Kunstblatt 1841. S. 414. Ich werde auf dieses 
für die christliche Symbolik wichtige Gemälde im folgenden 
Bande zurückkommen. 
2) Pussavant Kunstreise durch England und Belgien S. 376. 
32'
	        
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