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Antonio da Trento 1). Auch ein Holzschnitt in dem
Deutsch-römischen Brevier (Venedig, 1518) am Rande zu
Anfang des Ofticium der Himmelfahrt Mariä enthält jenes
Bild, wobei aber die Sibylle als die Cumanische bezeichnet
wird (B1. 401.
In Frankreich findet sieh die Tiburtinische Sibylle,
welche dem Kaiser Augustus das Kommen des Sohnes
Gottes offenbart, unter den Holzschnitten in den Heures
zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts 2). Man sieht
diese Scene auf Tapeten aus eben der Zeit im Museum
Cluny zu Paris, auf welchen übrigens die Geburt Christi,
die Ankunft der Hirten und der h. drei Könige, so wie
Scenen aus der Leidensgeschichte dargestellt sind 3). Und
in einem Glasgemälde, jetzt in einer Kapelle der Kathedrale
zu Sens, einem Hauptwerk des Jean Cousin 4), welches
aber durch einen Kanonensehuss in den letzten Kriegs-
zügen der Verbündeten Schaden genommen hat.
Die
Sibyllen
überhaupt.
Nicht weniger sind die Sibyllen überhaupt sowohl
in Fresco- und Glasmalereien, als in Staifelei- und
Miniaturbildern zumal seit dem funfzehnten Jahrhundert
zur Darstellung gekommen, eine Aufgabe, die selbst
die ersten Meister in der Epoche der vollendeten Kunst
beschäftigt hat. Jedoch nicht bloss die Maler, sondern
auch die Bildhauer: die Reihe dieser Seulpturen beginnt
aber schon mit dem zwölften Jahrhundert.
1. Aus dem Ende des zwölften Jahrhunderts sind
die Bildwerke der Sibyllcn, welche man in der Kathedrale
Bartsch
I) Vasari Leben der Maler III, 2. S. 333. B:
grav. T. XII. p. 90.
2) Langlois Essai sur la calligr. p. 156.
a) Guilherlny in Didron Annal. archöol. Vol. I.
a) De Lubordc Monum. de la Fr. T. II. p. 34.
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