Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Erythraea, Hebraea, Persica, Delphica, Adaö oder Cim- 
meria, Samia, Rhodia, Cumana, Libyca, Trojana, Phrygia, 
Tiburtina.  Statt dessen wird später die Zusammen- 
stellung von zehn Sibyllen ganz übereinstimmend mit der 
lateinischen Quelle, wie vorhin erwähnt, durch Photius, 
Patriarchen von Constantinopel (seit 858), und Suidas 
verbreitet.  Schon die älteren griechischen Kirchen- 
lehrer hatten die Sibylle geradezu eine Prophetin ge- 
nannt 1),  ein Rang, den sie auch in der Tradition 
der Kirche, zumal der lateinischen, behauptet hat. 
Bei den Lateinern führt zuerst Lactantius 2) jene 
zehn Sibyllen nach Varro auf, von denen sämmtlich man, 
mit Ausnahme der Cumäischen, deren Bücher von den 
Römern geheim gehalten würden, die Gedichte habe, 
freilich durch einander geworfen, so dass nicht einer 
jeden das lhrige beigelegt werden könne. Alle diese, 
sagt er, verkündigen Einen Gott, vornehmlich die Ery- 
thräische, welche unter allen für die berühmteste gilt: 
ihre Gedichte können auch von den der übrigen unter- 
schieden werden, da sie ihren Wahren Namen (Eißzrlla) 
und dass sie die Erythräische werde genannt werden, 
darin kund gegeben hat. Dies nun stützt sich auf eine 
Stelle der Sihyllinischen Orakel, in denen allerdings nur 
die Erythräische namhaft gemacht wird, am Schluss des 
dritten Buchs 3) (der erst im dritten Jahrhundert verfasst 
sein kann), wo sie erklärt: sie sei auf göttlichen Befehl 
aus Babylon nach Hellas gekommen, den Menschen zu 
weissagen, die Menschen in Hellas aber würden sie eine 
I) Theophil. ad Auto]. I. c.: Zißulia 31131111701 xal äv 107; 
Äomof; äßiusaz, ysuoluällvy ngocpüng. Clem. Alex. kommt (l. c. 
p. 384, 15.) nach den Sibyllen auf die Zeit 103V (Hlwv, m71: 
yeni Munfäa ncegr? "Eßgaiong 1190111171161! zu reden. 
2) Lactant. an dem oben (S. 473.) a. O. 
3) Lib. III. v. 746-755. vergl. Bleek a. a. O. S. 239.
	        
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