Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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des Noah 1). Nur die Geschichte von der Cumäischen 
Sibylle mit dem Tarquin wird bei Varro ausführlicher 
erzählt. Offenbar hat entweder der eine Verfasser den 
andern vor Augen gehabt, oder beide haben aus einer 
gemeinschaftlichen Quelle geschöpft. Die griechische Nach- 
richt vermöge ihrer Ausführlichkeit scheint die ursprüng- 
lichere; dem widerspricht aber die Bestimmung der einen 
Sibylle als Schwiegertochter des Noah, eine Annahme, 
die nicht vor dem Ende des vierten Jahrhunderts ent- 
standen zu sein scheint?) Vielmehr, wenn er nicht 
wörtlich abgeschrieben hat, muss Photius für den Ver- 
fasser gelten, in dessen Amphilochischen Fragen 3) jene 
Stelle sich findet. Ein Auszug daraus mit geringen Zu- 
Sätzen ist der Artikel bei Suidas (v. Sfßvitlat). 
Uebrigens haben die Schriftsteller des Alterthums 
nach Varro die Zahl der Sihyllen zusammengezogen. 
Plinius, indem er das Wort Sibylla als Eigennamen nimmt, 
erkennt nur Eine Sibylle an, eben die, welche dem Tar- 
quinius Superbus ihre Bücher gebracht hat 4): er spricht 
von drei Statuen, die ihr zu Rom errichtet worden 5).  
 Nur eine scheinbare Abweichung ist es, dass die vierte Sibylle, 
die Cimmerisclie, bei Varro, hier die Italisclze heisst: ä {v 
ignyig: v7; Üraliag wir! Jmrgzßvfv Äaxoücm. Denn für Egqluig: 
ist zu lesen Kotuysgig, wie auch bei Suidas SV Knluluegigz 117g 
Tralia; steht. 
2) Sie kommt vor im ersten Buch unserer Sibyllin. Orakel, welches 
nicht älter ist: s. Bleel; Ueber die Entstehung und Zusammen- 
Setzung der Sihyllin. Orakel, in der Theol. Zeitschr. von Schleier- 
macher, de Wette und Lücke, 1819. H. I. S. 167. 171. 179 f. 
 Phot. Quaest. Amphil. CLX., in Montfauc. Bibl. Coislin. p. 347. 
Vergl. IIIaiQSCript. vet. nov. Collect. T. I. Praef. p. XXXVIII. 
4) Plin. H. N. VII, 33. XIII, 27. 
5) Plin. H. N. XXXIV, 11. Vergl. Bunsen Beschreib. Roms 
III, 2. S. 120.
	        
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