neue Basis gelegt werden musste), als auch, dass die
Anfänge der Kunst symbolischer Art waren, woraus erst
die eigentliche Darstellung hervorging.
3. Wenn aber auf der einen Seite feststeht, dass die
christliche Kunst, aus einer neuen Lebensquelle schöpfend,
von vorn angefangen und selbständig sich entwickelt hat,
indem ihre Vorstellungen mit denen der antiken Kunst
im Gegensatz stehen und sie ausschliessen; so darf andrer-
seits der Einfluss nicht verkannt werden, den eben diese
Kunst von Anbeginn auf die christliche geübt hat.
Derselbe lässt sich schon daraus abnehmen, dass die
christliche Kunst gleich in den Entwickelungsgang der
antiken Kunst aufgenommen erscheint, da sie, in dem
Zeitalter der sinkenden Kunst auftretend, sofort an diesem
Sinken Theil nimmt. Wobei sich der merkwürdige Wider-
spruch zeigt, dass während die Kunstideen, als dem eigen-
thümlich christlichen Gebiet angehörig, sich entwickeln und
ausbreiten, die Kunstform schwächer und roher wird 1),
so dass gerade an dem Rückschritt der Kunst die weiter
1) Einen Beweis, wie beides früher verkannt worden, das erstere
ganz, das andere in seiner geschichtlichen Bedingtheit, giebt
Heyne, Serioris artis opera sub imper. Byzant. (Comment.
societ. scient. Gotting. VOI.XI.) p. 41 sq., wo er die Ursachen
des Sinkens der Kunst unter den christlichen Kaisern erörtert.
Da hebt er besonders hervor: die Sculptur sei gänzlich herunter-
gekommen vermöge der Gegenstände, auf die sie beschränkt
worden. Die neue christliche Religion habe mit dem Hass des
alten Aberglaubens die Künstler von dem Gebrauch der alten
Fabeln, wodurch die Kunst vorher geblüht habe, ausgeschlossen
Aber ohne Vorstellung von Göttern gebe es keine erhabenere
Kunst u. s. w.; demnach hätten auch die byzantinischen Bild-
hauer nichts als Bilder der Kaiser und berühmter Männer her-
vorgebracht; ein Urtheil von auffallender Oberflächlichkeit,
welches eben so sehr die Aufgaben der Kunst überhaupt, als die
Leistungen der christlichen Kunst insbesondere ausser Augen setzt.