hallpt ein solcher Uebergang, eine Versinnlichung des
gßiSlig Angeschauten ist.
Nun ist es aber von Anbeginn ein Grundgesetz des
Christlichen wie alles organischen Lebens, dass es sich
VOH innen nach aussen durchbildet: dass dasWort im
Grunde des Lebens empfangen wird und wächst, wenn
eS aber den inneren Menschen umgebildet hat, dass es
dann auch äusserlich wird und alle Gebiete menschlicher
Thätigkeit, des schaifenden wie des darstellenden Geistes
erobert. So musste man auch in der ersten Kirche die
göttlichen Dinge sich zu eigen machen, bevor man sie
Zeigen, man musste geistig sammeln, bevor man künst-
lerisch ausstreuen konnte. Wie nach einem Wort des
Gregor von Nazianz die That die Vorstufe der Erkennt-
niss ist 1), so ist auch die That (die Innerlichkeit des
Christlichen Lebens) die Vorstufe der christlichen Kunst 2).
Hieraus erklärt es sich, sowohl, dass man in der
Kirche nicht gleich mit Ausübung der Kunst anfangen
konnte (für welche erst in dem Leben der Kirche eine
L
I) Gregor. Naz. Orat. XX. o. 12. p. 383. d.: noügzg ydcg ävzi-
(30161; ßsmgimg.
z) Hiernach kann ich einem Grundgedanken in der trelllichen Ah-
handlung von Grüneisen, Von den Ursachen und Grenzen des
Kunsthasses in den drei ersten Jahrhunderten nach Christus
(Kunstblatt 1831. No.29. S. 115. 116.) , nicht beistimznen, wenn
diesen Jahrhunderten Schuld gegeben wird, es sei das schone
Verhältniss der Religion zur Kunst beinahe ganz verkannt wor-
den, und dafür die Erklärung gegeben wird: es sei zwar nicht
in den Aposteln, aber in ihren Nachfolgern die Idee des Wesent-
lichen und Zufälligen dermaassen auseinander getreten, dass bei
der Anwendung der innersten Grundsätze des Christenthums auf
das sociale Leben, auf die Wissenschaft, auf die Kunst, An-
sichten zum Vorschein kamen, die nicht reine Fortbildung des
ursprünglichen Elements waren, sondern durch Missverständniss
der Natur der Verhältnisse diese Fortbildung aufhielten.