Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Zeit Innocenz IIl., als in der Tribune der Paulskirche 1), 
angefangen unter seinem Nachfolger Honorius III., der 
Phönix auf dem Palmbaum weggelassen ist. 
Statt dessen findet sich gegen Ende dieses Jahr- 
hunderts eine neue sinnreiche Composition, in welcher 
der Wundervogel wieder eine Stelle hat  an der 
Tribune der Laterankirche, deren Mosaiken 2) von dem 
Franciskaner Jacob Turriti im J. 1291 verfertigt sind. 
Hier sieht man unterhalb des Brustbildes Christi in der 
Mitte der Tribune ein grosses Kreuz, von dessen Fuss 
die vier Ströme des Paradieses ausgehen: zwischen diesen, 
gerade unter dem Kreuz, erscheint eine Stadt, vor deren 
Thor ein Cherub mit einem blossen Schwerdt steht und 
deren Zinnen die Apostel Petrus und Paulus hüthen; in 
der Mitte der Stadt erhebt sich ein Palmbaum und auf 
dem Gipfel desselben steht ein Phönix. Diese Stadt ist 
das neue Jerusalem, die Stadt des lebendigen Gottes, die 
Kirche: und der Phönix ein Sinnbild 3) jener verdorrteri 
Gebeine, in welche wieder Odem gekommen (Ezech. 
XXXVIIJ, das heisst der geistigen Auferstehung, aber 
nicht bloss des jüdischen, sondern aller Völker, unter 
denen die Kirche aufgerichtet worden,  wie auch der 
Engel mit dem blossen Schwerdt vor dem Eingang der 
Stadt, nach dem Typus des Cherub vor dem Garten Eden 
(1 Mos. III,  darauf hindeutet, dass die Kirche die 
Erneuerung des Paradieses ist. 
1) Knapp Die Basiliken des christl. Roms, Taf. XLV. 
2) Ebendas. Taf. XLVI. Valentini Palriarc. Basilica Lateran. 
Rom. 1834. V01. II. Tav. XXX.  Die Abbildung bei d'Agin- 
court Pitture XVIII, 13. ist unbrauchbar. 
3) Nicht ein Sinnbild der sich aufopfernden Liebe,  wie in der 
Erklärung dieser Mosaiken, Beschreib. Roms III, 1. S. 534. 
angenommen wird. 
	        
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