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des Herrn (Joh. X, 18): ich habe Gewalt, mein Leben
zu lassen und es wieder zu nehmen, kein anderer ver-
mag es mir" zu nehmen. Allerdings entspricht eine
solche Anwendung der von Alters her überlieferten Be-
deutung des Phönix, als eines Symbols oder vielmehr
Unterpfandes der Erneuerung und ewigen Fortdauer:
während die andern dogmatischen Deutungen der popu-
lären Betrachtung ferner liegen.
Demnach ist auch zunächst in dieser Bedeutung der
Phönix unter die christlichen Kunstvorstellungen aufge-
nOmmen.
Die
Kunstvnrstel
Iung_
Im
christlichen
Alterthum.
In
der
altchristlichen
Kunst
ist
eine
zwiefache
wendung dieses Bildes zu unterscheiden.
i. Die erste ist nur die Fortsetzung des frühern
Gebrauchs auf Kaisermünzen. Wie der Phönix auf Münzen
Hadrians erscheint als Sinnbild des wiederhergestellten
„goldenen Zeitalters" laut der Umschrift; so kommt er
in derselben Bedeutung vor auch auf Münzen sowohl
Constantin's des Grossen als seiner Söhne, des Constans
und Constantius. Erstens auf einer seltenen Silbermünze 1),
so wie auf Erzmedaillons 2) Constantin's des Gr. sieht
man den Kaiser auf einem Harnisch sitzend, und vor ihm
eine jugendliche Gestalt (das ist einer seiner Söhne)
stehend, eine Trophäe tragend und mit einem Panther
neben sich, die eine Kugel, auf welcher ein Phönix steht,
1) Banduri Numism. imp. Rom. T. II. p. 253. und not.
2) Banduri l. c. p. 256. 257. 297. abgebild. p. 217.
Mionnet De 1a raretä des mäd. Rom. T. II. p. 229.
man Catal. of rare and uned. Roman coins Vol. ll.
wo auch eine Abbildung gegeben ist.