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dass defuncta renasci, vornehmlich den Phönix unbedenk-
lich geltend macht. S0 nennt auch der Verfasser des
Buchs de trinitate 1) aus der zweiten Hälfte des sechsten
Jahrhunderts ihn, mit den Worten Tertullian's, den vollsten
und sichersten Beweis dieser unserer Hoffnung (von der
Auferstehung).
Aber auch zur Unterstützung anderer dogmatischen
Lehren hat man die Natur und Geschichte des Phönix
als Analogie benutzt.
Bei der Lehre von dem Ausgehen des heiligen
Geistes vom Vater im Unterschied von, der Erzeugung
des Sohnes beruft sich Gregor von Nazianz 2) unter den
verschiedenen Arten der Erzeugung auf den Phönix (ohne
ihn zu nennen) als ein Beispiel, dass ein Wesen von
sich selbst untergehe und erzeugt werde. Doch macht
er dabei über die Glaublichkcit der Sage einen Vorbehalt.
Und eine Parthei der Monophysiten, bezog sich für
die Annahme, dass Christus eine nur individuell vor-
handene Natur sei (eine cpzirng uovadber), nicht yewmj)
Eine Natur befasst in Einer Person, auf den Phönix
als Beweis ihrer Lehre, da auch in ihm die ganze Gat-
tung in dem Individuum aufgehe. Worauf aber der eifrige
Gegner der Monotheleten und Monophysiteil, Maximus 3),
entgegnet: er scheue sich darauf zu antworten, aus Be-
sorgniss, bei Verständigen als ein Thor verlacht zu
werden, wenn er es unternehme zu zeigen, dass die
Fabel eine Fabel sei.
In der lateinischen Kirche dagegen machte man die
1) Ps. Ambros. De trinit. tract. c. 34. Opp.
2) Gregor Naz. Orat. XXXI. (Theol. V.) c.
s) Maxim. ad Petr. Illustr. Lib. adv. dogm.
p. 297 sq.