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worfen. Die Lateiner haben mit Ausnahme des Augnstinus
sie nicht angezweifelt 1).
Veranlassung, auf den Phönix einzugehen, hat erstens
die Behandlung der Schöpfungsgeschichte gegeben, so dass
er also theils in dogmatischer, theils in naturhistoriseher
Beziehung vorkommt, wie bei Ambrosius 2). Aber
auch in rein naturhistorischem Interesse ohne theologische
Veranlassung und Anwendung ist zuweilen von ihm die
Rede; namentlich sind es lsidorus im siebenten, und
Alanus ab Insulis im ZWÖIÜLCH Jahrhundert, welche so
die Kunde von ihm im Mittelalter überliefert haben 3).
Hauptsächlich aber wird die Geschichte benutzt, um
zumal den Heiden gegenüber durch ein von ihnen aner-
kanntes Beispiel eine dem Christenthum eigenthümliche
Wahrheit, die Lehre von der Auferstehung zu beweisen.
Das ist das Interesse, in welchem zuerst schon Clemens
Romanus (gegen Ende des ersten Jahrhunderts) ihn an-
führt, indem er an jener Stelle fortfährt: „können wir
denn es für etwas Grosses und Bewundernswürdiges halten,
wenn der Schöpfer aller Dinge diejenigen auferstehen
lässt, die ihm heilig und im Vertrauen eines guten Glaubens
gedient haben, da er uns selbst durch diesen Vogel die
Herrlichkeit seiner Verheissung zeigt?" Desgleichen
wird daraus in den Apostolischen Constitutionen 4) den
Heiden gegenüber der Beweis der Auferstehung ge-
führt, den auch Cyrillus von Jerusalem e) auf's deutlichste
1) Vergl. Bochart l. c. p. 819.
2) Ambros. In Hexaem. Lib. V. e. 23. S. 79. T. I. p. 110.
s) Isidor. Etymol. XII, 7, 22. Alanus ab Insul. De planctu
naturae Opp. ed. de Visch. p.285. Auf diese Quellen beruft
sich das Defensor. inviol. virginit. b. Mariae, s. weiterhin von
der Kunstvorstellung des Phönix II, l.
4) S. oben S. 92.
b) Cyrill. Hieros. Cateches. XVIII. c. 8. p. 288. ed. Touttce.
Er beruft sich auf den Clemens Bomanus.