Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

 450 
(284) 1).  In der erstem Bedeutung kommt der Phönix 
erst wieder auf den Münzen christlicher Kaiser vor. 
Auf Grabmülern würde der Phönix ein Symbol der 
Unsterblichkeit sein, um so bezeiehnender, wenn der 
Leichnam des Bestatteten verbrannt werden. Er findet 
sich jedoch nur sehr selten dort gebildet: namentlich auf 
einer marmornen Begräbnissurne 2) mit der! Aufschrift 
D(is) lVKanibus) sieht man zu beiden Seiten der Inschrift 
auf einem Scheiterhaufen einen Vogel stehend, der ohne 
Zweifel der Phönix sein soll. 
2. Auch bei den Juden hat die Vorstellung von dem 
Phönix Verbreitung gefunden. Denn der jüdische Dichter 
Ezechiela) spricht bei Gelegenheit der Palmbätune (qui- 
vmag) zu Elim (2 Mos. XV, 27) auch von einer Er- 
scheinung des Phönix, von dem er, ohne ihn dann noch 
zu nennen, eine Beschreibung giebt. Und vielleicht selbst 
im Alten Testament wird jene Vorstellung angewendet 
zu einem Gleichniss der Auferstehung, wenn bei Hiob 
(XXIX, 18) zu übersetzen ist: „da dacht' ich; mit meinem 
Neste werd' ich sterben, und wie der Phönix (Hin) 4) 
mehren meine Tage? 
l) Banduri Niunism. imperat. Rom. T. I. p. 528. Und bloss mit 
der Untschrift AETERNYIAS, Ibid. p. 531. 
2) Abgebildet bei Fabretti Inscr. p. 378. n. XXXI; erwähnt 
von Winckelniann W. II. S. 533. 
3) Bei Euseb. Praep. evang. IX, 29. T. II. p. 422. ed. Gaisf. 
4) So übersetzt de Wette,  wie schon altjüdische Auctoritäten 
die Stelle genommen haben; unter den Kirehenlehrern Am- 
brosius an der gleich anzuführenden Stelle. Die LXX dagegen 
übersetzen 1.361169 01511230; qioivtxog rrdluu xgduov ßudaw, und 
so auch Hieronymus: sieutqpalma multiplicabo dies. Die ge- 
wöhnliche Bedeutung von 71H s. v. a. Sand befolgt Luther, 
fiir diese Erklärung spricht sich auch Bochart aus, der aus- 
führlich auf die Auslegung der Stelle eingeht, Hierozoic. ed. 
Iiosenmiiller T. III. p. 809 sqq., und neuerdings Gesenius 
Thes. T. I. p. 453.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.