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(284) 1). In der erstem Bedeutung kommt der Phönix
erst wieder auf den Münzen christlicher Kaiser vor.
Auf Grabmülern würde der Phönix ein Symbol der
Unsterblichkeit sein, um so bezeiehnender, wenn der
Leichnam des Bestatteten verbrannt werden. Er findet
sich jedoch nur sehr selten dort gebildet: namentlich auf
einer marmornen Begräbnissurne 2) mit der! Aufschrift
D(is) lVKanibus) sieht man zu beiden Seiten der Inschrift
auf einem Scheiterhaufen einen Vogel stehend, der ohne
Zweifel der Phönix sein soll.
2. Auch bei den Juden hat die Vorstellung von dem
Phönix Verbreitung gefunden. Denn der jüdische Dichter
Ezechiela) spricht bei Gelegenheit der Palmbätune (qui-
vmag) zu Elim (2 Mos. XV, 27) auch von einer Er-
scheinung des Phönix, von dem er, ohne ihn dann noch
zu nennen, eine Beschreibung giebt. Und vielleicht selbst
im Alten Testament wird jene Vorstellung angewendet
zu einem Gleichniss der Auferstehung, wenn bei Hiob
(XXIX, 18) zu übersetzen ist: „da dacht' ich; mit meinem
Neste werd' ich sterben, und wie der Phönix (Hin) 4)
mehren meine Tage?
l) Banduri Niunism. imperat. Rom. T. I. p. 528. Und bloss mit
der Untschrift AETERNYIAS, Ibid. p. 531.
2) Abgebildet bei Fabretti Inscr. p. 378. n. XXXI; erwähnt
von Winckelniann W. II. S. 533.
3) Bei Euseb. Praep. evang. IX, 29. T. II. p. 422. ed. Gaisf.
4) So übersetzt de Wette, wie schon altjüdische Auctoritäten
die Stelle genommen haben; unter den Kirehenlehrern Am-
brosius an der gleich anzuführenden Stelle. Die LXX dagegen
übersetzen 1.361169 01511230; qioivtxog rrdluu xgduov ßudaw, und
so auch Hieronymus: sieutqpalma multiplicabo dies. Die ge-
wöhnliche Bedeutung von 71H s. v. a. Sand befolgt Luther,
fiir diese Erklärung spricht sich auch Bochart aus, der aus-
führlich auf die Auslegung der Stelle eingeht, Hierozoic. ed.
Iiosenmiiller T. III. p. 809 sqq., und neuerdings Gesenius
Thes. T. I. p. 453.