Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

seiner Geschichte aber kommt zuerst der Zug hinzu bei 
Plinius 1), dass der Vogel ein Nest bereite, es mit Wohl- 
geriichen erfülle und sterbe: aus seinem Mark und Knochen 
entstehe zuerst ein Wurm, daraus ein Junges, welches 
den Vater bestatte. Ebenso berichtet Tacitus 2), der auch 
von vier geschichtlichen Erscheinungen des Vogels unter 
Sesostris, Amasis, Ptolemäus lll. und Tiberius (im J. 34 
n. Chr.) spricht,  dass er, wenn die Zahl der Jahre 
vollendet und er dem Tode nahe sei, ein Nest bereite 
und ihm Zeugungskraft mittheile, woraus ein Junges ent- 
stehe, welches, wenn es erwachsen, seine erste Sorge 
sein lasse, den Vater zu begraben. 
Das ist die altere Gestalt der Sage, welche in dem 
letzten Viertel des ersten Jahrhunderts dahin umgebildet 
ist, dass der Phönix sich verbrenne und aus der Asche 
der neue Vogel entstehe. Von diesem Scheiterhaufen 
spricht zuerst Statius; und dass der Phönix sich darin 
crneuere, sagt Martialis 3). Umständlicher erzählt Arte- 
midorus4): der Phönix komme, wenn sein Schicksal es 
mit sich bringe, aus unbekannten Gegenden nach Aegypten, 
wo er sich selbst mit Weihrauch und Myrrhen einen 
Scheiterhaufen errichte und sterbe; aus der Asche ent- 
stehe dann ein Wurm, aus welchem wieder ein Phönix 
werde, der dann aus Aegypten dahin zurückkehre, woher 
der vorige Phönix gekommen. Damit stimmen auch die 
Späteren 5) überein, dass der Scheiterhaufen zugleich das 
Grab und die Geburtsstätte des Phönix sei. 
In der Geschichte dieses Vogels aber fand man vor- 
nehmlich zwei Punkte wunderbar verwirklicht, wofür es 
J 
1) Plin. H. N. X, 2. 
z) Tacit. Annal. IV, 28. 
a) Stat. Sylv. II, 4, 37. Martial. Epigr. V, 7., 1. 
4) Artemidor. Oneirocrit. IV, 47. p. 359. ed. Reiß. 
 Lactant. l. c. v. 95 {II Claudian. Eidyll. I, 44.
	        
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