seiner Geschichte aber kommt zuerst der Zug hinzu bei
Plinius 1), dass der Vogel ein Nest bereite, es mit Wohl-
geriichen erfülle und sterbe: aus seinem Mark und Knochen
entstehe zuerst ein Wurm, daraus ein Junges, welches
den Vater bestatte. Ebenso berichtet Tacitus 2), der auch
von vier geschichtlichen Erscheinungen des Vogels unter
Sesostris, Amasis, Ptolemäus lll. und Tiberius (im J. 34
n. Chr.) spricht, dass er, wenn die Zahl der Jahre
vollendet und er dem Tode nahe sei, ein Nest bereite
und ihm Zeugungskraft mittheile, woraus ein Junges ent-
stehe, welches, wenn es erwachsen, seine erste Sorge
sein lasse, den Vater zu begraben.
Das ist die altere Gestalt der Sage, welche in dem
letzten Viertel des ersten Jahrhunderts dahin umgebildet
ist, dass der Phönix sich verbrenne und aus der Asche
der neue Vogel entstehe. Von diesem Scheiterhaufen
spricht zuerst Statius; und dass der Phönix sich darin
crneuere, sagt Martialis 3). Umständlicher erzählt Arte-
midorus4): der Phönix komme, wenn sein Schicksal es
mit sich bringe, aus unbekannten Gegenden nach Aegypten,
wo er sich selbst mit Weihrauch und Myrrhen einen
Scheiterhaufen errichte und sterbe; aus der Asche ent-
stehe dann ein Wurm, aus welchem wieder ein Phönix
werde, der dann aus Aegypten dahin zurückkehre, woher
der vorige Phönix gekommen. Damit stimmen auch die
Späteren 5) überein, dass der Scheiterhaufen zugleich das
Grab und die Geburtsstätte des Phönix sei.
In der Geschichte dieses Vogels aber fand man vor-
nehmlich zwei Punkte wunderbar verwirklicht, wofür es
J
1) Plin. H. N. X, 2.
z) Tacit. Annal. IV, 28.
a) Stat. Sylv. II, 4, 37. Martial. Epigr. V, 7., 1.
4) Artemidor. Oneirocrit. IV, 47. p. 359. ed. Reiß.
Lactant. l. c. v. 95 {II Claudian. Eidyll. I, 44.