Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Unterwelt, in einer Composition, welche an Perino del 
Vaga erinnert 1). Andrerseits sieht man den Orpheus die 
Violine spielend mit der Eurydice auf der Rückkehr aus 
der Unterwelt, ebenfalls in einer Composition von Francesco 
Franeia 2) und in einem Kupferstich eigener Erfindung 
von Marc Antonio 3). Aber auch ausgeführt ist diese 
Scene von einem deutschen Meister, dem Peter Vischer 
in einem bewunderten Bronze-Relief, welches in die Zeit 
seiner Blüthe um 1520 gesetzt wird: Orpheus und Eury- 
diee auf dem Wege aus der Unterwelt; jener schreitet 
die Geige spielend voran, das Gesicht nach seiner Ge- 
mahlin zurüekwendend, neben ihr brechen die Flammen 
des Orcus hervor,  eine Zierde der K. Kunstkammer 
zu Berlin 4). 
Eine andere That des Orpheus, wie er durch seinen 
Gesang wilde Thiere hczähmt, war im christlichen Alter- 
thum als ein Typus Christi aufgefasst. Den Künstlern 
der in Rede stehenden Periode jedoch scheint diese Vor- 
stellung sich nicht dargeboten zu haben. Erinnern frei- 
lieh als einer altchristlichen Kunstvorstellung konnte man 
sich ihrer nicht, denn erst gegen Ende des sechzehnten 
Jahrhunderts beginnt die Erforschung der römischen Ka- 
takomben und im Lauf des siehenzehnten erfolgt die 
Bekanntmachung der dort gefundenen Kunstdenkmäler, 
unter denen in Wandgemälden jenes Bild erscheint (s. oben 
S. 122.). 
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1) Gestochen von Agost. Veneziano (1528), Bartsch l. c. p. 208, 
n. 259. Passavant a. a. O. S. 586. n. 45. 
2) Gestochen von Marc Antonio, Bartsch l. c. p. 216. n. 282. 
Passavant a. a. O. S. 575. n. 126. 
3) Bartsch l. c. p. 223. n. 295. Passavanb a. a. O. S. 574. 
n. 31. 
1) Kugler a. a. O. S. 107-111. 
	        
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