Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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und Hercules am Spinnrocken bei Omphale von Lucas 
Cranach 1). Dazu kommen insbesondere zwölf Blätter von 
Hans Sebald Beham, welche in Kupferstich die Arbeiten 
des Hercules enthalten, aus den Jahren 1541 -l548 2): 
 eine Reihe hiernach in Holz geschnitzter und in Blei 
gegossener Reliefs ist in der K. Kunstkammer zu Berlin 3). 
 S0 hat die schwäbische, die sächsische und die frän- 
kische Kunst an dieser Gattung von Aufgaben Theil. 
Endlich hat noch von Spanien aus ein localer Mythus 
Veranlassung gegeben zur Darstellung des Hercules oder 
vielmehr seines Grenzmals,  jener Säulen, die er an 
der Grenze seiner Wanderungen auf den Inseln vdn 
Kadix 4) oder nach der gewöhnlichen Meinung zu Kalpe 
und Abyla (Gibraltar und Ceuta) 5) soll errichtet haben. 
lm Alterthum war die Unmöglichkeit jenseits dieses Punktes 
vorzudringen sogar sprichwörtlich geworden. Sie hielt 
an das Mittelalter hindurch, wie noch Dante von diesen 
Säulen sagt ö): 
Als wir zu jener engen Mündung kamen, 
Wo Hercules bezeichnet seine Male, 
Damit der Mensch nicht weiter vorwärts dringe. 
Seit dem Ende des funfzehnten Jahrhunderts aber hörten 
sie auf, Grenzmarken der Sehiffahrt zu sein, als weit 
jenseits derselben ein neuer Continenl; von Spanien aus 
entdeckt war. Daher lag für die Herrscher von Spanien 
1) In der K. Gemäldegallerie zu Berlin n. 576. 
2) Bartsch Peintre grav. T. VIII. p. 156-159. n. 96-107. 
3) Kugler Beschreib. der in d. K. Kunstkammer vorh. Kunst- 
Samml. S. 104 f. 
4) Daher nülu; PadZszgiJu; bei Pindar Fragm. 155. p. 643. T. II. 
P. 2. ed. Boeckh. Vergl. Millingen Ullercule de Gades, an 
dem oben (S. 429.) a. O. p. 340. 
b) Diodo r. Hist. IV, 18. 
Ü) Dante Infem. XXVI, 107-109.
	        
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