Gewissermaassen eine Fortsetzung oder vielmehr der
Schluss dieser Allegorie liegt in einem Thema, welches
ebenfalls von Paolo Veronese ausgeführt ist: die Stärke
in der Gestalt des Hercules, welche von der Weisheit
geleitet wird 1).
Uebrigens haben die Thaten des Hercules den Stolf
zu allegorischen Darstellungen hergegeben, als ein Sinn-
bild für die Bekämpfung und Besiegung der Laster. Eine
moderne Allegorie dieser Art erscheint in einem Kupfer-
stich von Baldassare Peruzzi: Hercules, der den Geiz
vom Parnass herabjagtß). Aus der alten Fabel aber ist
besonders der Kampf mit den Harpyien in diesem Sinn
benutzt, namentlich von Albrecht Dürer, der schon in
einem Gemälde vom J. 1500 3) ihn dargestellt hat; dann
in den Randzeichnungen von 1515 zu dem Gebetbuch in
München, da wo der VIII. Psalm schliesst (welcher die
Stelle enthält: alles hast du unter seine Füsse gethan,
auch die wilden Thiere, die Vögel unter dem Himmel
u. s. w.) und der XIX. Psalm anfängt 4): es sind drei
l-Iarpyien, Ungeheuer mit weiblicher Brust und Oberleib,
mit Löwenklauen und Schlangenschwanz; auf die eine
schiesst Hercules einen Pfeil ab, während eine andere
ihm mit den Klauen in die Haare kommt. Denselben
Gegenstand, die Tödtung der Harpyien durch Hercules,
bei ihm die Gerechtigkeit, der Uebertluss und die gött-
liche Liebe, so wie die Besiegung der Laster in der
Gestalt der Titanen durch die Göttin der Weisheit, ent-
fix-l
l) In der Hopeschen Samml. Waagen a. a. O. S. 136.
2) Vasuri Leben der Maler III, 2. S. 333.
3) In der Kunstgewerbesehule zu Nürnberg, Heller Albr. Dürer
Bd. II. S. 196. Waagen Kunstw. u. Künstler in Deutschl.
Th. I. S. 214.
4) Bl. 39. l). bei Strixner Bl. 28. Noch einnxal laoxnmt. Hercules
dort vor, zu seinen Füssen der getödtete Löwe, s. oben S. 39.