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Freseobild von Annibale Caracei im Palast Farnese 1) und
ein Stalfeleibild von Nie. Poussin in Stourdheadhouse 2).
Nach Anleitung dieser Fabel hat man dieselbe Seene
auch in die Gegenwart eingeführt, indem statt des Heros
eine geschichtliche Person, ein moderner Charakter vor-
geführt wird, wie er in jenen Conflict gestellt ist. Eine
solche Anwendung ist in einem lieblichen kleinen Bilde
von Raphael 3) gemacht, eine Jugendarbeit, worin der
Widerstreit des Lebens, aus dem er selbst eine Ent-
Scheidung suchte, geschildert sein mag: auf seinem Schilde
liegt schlafend ein jugendlicher Ritter, zu seiner Rechten
steht sanft und ernst eine weibliche Gestalt, ihm ein Buch
und ein Schwert vorhaltend, zu seiner Linken in jugend-
liehem Reiz, geschmückt, aber züehtig und schuldlos eine
andere weibliche Gestalt, ihm Blumen hinreichend; in der
Landschaft hinter der erstern sieht man eine steile Felsen-
burg, hinter der andern eine Stadt am hergbegrenzten
Fluss. Es ist die Wahl, welche den jugendlichen Helden
bewegt, zwischen einem Leben der Arbeit und des Ge-
nusses, dessen Gestalten im Traum ihm vor die Seele
treten; eine Andeutung seines Entschlusses aber giebt
der hinter ihm sprossende Lorbeerbaum. Unmittelbar
auf sich hat Paolo Veronese die Fabel angewendet in
einem seiner schönsten Gemälde, welches ihn selbst vor-
stellt, wie er dem Laster oder der Trägheit entlliehend
zur Tugend oder zum Ruhm sich wendet 4).
1) Platn er Beschreib. Boms III, 3. S. 427.
2) Waagen Kunstw. u. Künstler in England Th. II. S. 321.
3) Im Besitz der Mad. Sykes, Passavant Kunstreise durch Eng-
land und Belgien S. 104; zuerst bekannt gemacht von dem-
selben, Bafael von Urbino Tal". IX. (Kupferstich von Gruner),
s. Th. I. S. 69. Th. II. S. 26.
4) In der Hopeschen SammL, Passavant Kunstreise S. 101.
Piper, Mythol. u. Symbol. d. chr. Kunst. I. 28