Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Inschrift am Bande: deliberatio omniuna difficillima 1). 
Weiter ausgeführt ist die Allegorie in einem Gemälde 
des Veroneser Gianfrancesco Caroto  1546), worin 
man einen nackten Jüngling in unschlüssiger Stellung 
sah, ihm zur Seite Minerva, die, auf den Ruhm in der 
Höhe hinweisend, ihn auffordert, ihr zu folgen, während 
in seinem Rücken Müssiggang und Trägheit ihn zurückzu- 
halten streben; unten eine bäurische Gestalt mit Schnecken 
an den Ellbogen, auf einem Krebs sitzend, bei ihr eine 
andere mit Mohn in den Händen 2). Noch durch andere 
Einfälle ist diese Erfindung bereichert worden, die sich 
jedoch durch Ueberladung der Symbole auf Seiten der 
Untugend keineswegs empfiehlt.  Auch die Edelstein- 
und Krystallschneider des cinquecento haben diesen Gegen- 
stand ausgeführt. In einem Bergkrystall bei Tassie 3) 
ist Hercules vorgestellt sitzend mit der Keule, dabei 
Minerva mit dem Oelzweig in der Rechten und Venus, 
welche verdriesslich davon geht,  eine Arbeit im Stil 
des Valerio Vicentino  1546). Auch ein Kameo in 
der K. Gemmen-Sammlung zu Berlin4) zeigt ihn, wie er 
der Minerva, die einen Palmzweig ihm darreicht, die 
Rechte giebt, während Venus von Amor begleitet ihrer 
Wege geht.  Zwei berühmte Gemälde den Hercules 
am Scheidewege darstellend sind aus späterer Zeit: ein 
1) Bartsch Peintre grav. T. XV. p. 425. 
2) Vasari Leben der Maler III, 2. S. 209. 
a) Tassie-Raspe Cat. d'une collect. geil. de pierres grav. 
n. 5676.  
4) Abgebild. bei Beger Thes. Brandenb. T. I. p. 208. Vergl. 
Boettiger l-Iercill. in bivio p. 38. Aehnlich ein Karneol aus 
Frankreich bei Lippert Dactylioth. M. III. n. 315.  Auf 
einer Stoschischen Schwefelpaste ist ein Krieger vorgestellt, auf 
einem Panzer sitzend, wie er zwischen der Weisheit und der 
Wollust zu wählen hat, Tassie-Baspe Catal. n. 7855.
	        
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