Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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die treffende Schilderung der beiden Frauen, der Tugend 
und der Wollust, lobt: diese sehe aus wie ein buhlerisehes 
Weib, der erstern aber solle die gläubige Christin glei- 
chen 1). Schon früher hatte Justin der Märtyrer, in seiner 
zweiten Apologie 2), gegen den Cyniker Crescens sich 
darauf berufen, auf die Verheissung ewiger Güter, was 
auch auf die Christen Anwendung finde, deren Stand- 
haftigkeit und Todesverachtuxig ein Zeugniss sei, dass 
sie dem Wege der Tugend folgten. Ferner wird von 
Basilius dem Grossen in seiner Rede von der Benutzung 
heidnischer Bücher 3) hervorgehoben, was Prodicus über 
die Tugend und das Laster philosophirt habe; man soll 
auf ihn merken, sagt er, denn er ist kein verächtlicher 
Mann. 
Diese Aufmerksamkeit hat die neuere Kunst seiner 
Erzählung gewidmet: häufig ist Hercules am Scheidewege 
vorgestellt, nachdem besonders die florentinischen Meister 
durch vielfache Darstellung seiner Kämpfe, wie wir gleich 
sehen werden, in den Mittelpunkt des Interesse für die 
Heroenzeit ihn gestellt hatten. S0 macht denn auch ein 
Florentiner, Pier di Cosimo (1441-1521) damit den 
Anfang: sein Hercules am Scheidewege befindet sich in 
der K. Gemäldegallerie zu Berlin 4). Eine Composilion 
desselben Inhalts ist von Giulio Romano  1546), be-_ 
kannt durch" einen Kupferstich von Adam Ghisi mit der 
l) Clement. Alex. Paedag. II, 10. p. 236. 
2) Justin. M. Apol. minor. c. 11. p. 96. a. b. Opp. ed. Maran. 
a) Basil. Serm. de legendis gentil. libr. c. 4. Opp. ed. 2. Paris. 
T. II. p. 249. 
4) Abtheil. I. n. 216. nach der frühem Anordnung, Kugler Be- 
schreib. der Gemäldegallei-ie des K. Mus. zu Berlin S. 42. (wo 
jedoch Zweifel an der Originalität des Bildes geäiussert werden). 
In dem neuen Verzeichniss der Gemiildesammlung des K. Mus. 
von 1845 ist dieses Bild nicht mit aufgeführt.
	        
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