Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Aufgabe. 
i. Keine Epoche der Geschichte ist lehrreicher, als 
die, in welcher das Christenthum in die Welt trat, be- 
sonders nach der Stellung, welche dasselbe zum Alter- 
thum einnahm. 
Damals hiess es: das Alte ist vergangen, siehe, es 
ist Alles neu geworden. 
Denn im Alterthiun ging die Religion im Verhält- 
niss zu dem öffentlichen, bürgerlichen und häuslichen 
Leben nicht so nebenher, wie unter uns zuweilen stark 
davon die Rede ist, sondern sie hatte alles das durch- 
drungen und war untrennbar damit eins. Darum konnte 
das Christenthum, da es neue Gestalt des Lebens an's 
Licht brachte, gegen die bisherigen Formen und Erzeug- 
nisse desselben nicht anders als im Gegensatz auftreten, 
wie es auch von ihnen verneint wurde. 
Das zeigt sich in Beziehung auf den heidnischen Staat, 
der in dem Gericht der Geschichte bereits dem Untergang 
geweiht, nicht ohne einen lnstinct der Selbsterhaltung 
oftmals mit Feuer und Schwert der Kirche entgegentrat, 
welche der rohen Gewalt nur ein offenes Zeugniss, den 
weltüberwindenden Glauben und die Festigkeit der Ge- 
sinnung entgegensetzte. Und auf beiden Seiten in der 
Gesinnung und Sitte, die gegenseitig einander abstiessen. 
Pipcr, Mythol. u. Symbol. d. chr. Kunst. I.  1
	        
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