Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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welches ehemals hinter dem erzbischöflichen Stuhl im 
Dorn zu Pisa hing 1), dem in der Mitte thronenden grossen 
Kirchenlehrer die beiden grossen Philosophen des heid- 
nischen Alterthums Plato und Aristoteles zur Seite gestellt. 
In allen diesen liegt der Gedanke, dass die hervor- 
ragendsten Männer des heidnischen Alterthums nicht ferne 
von dem Reich Gottes gewesen. Wie nun in demselben 
Jahrhundert auch Heroen wegen ihrer siegreichen Kämpfe 
gegen Ungeheuer mit Helden der heiligen Geschichte in 
Parallele gestellt wurden, namentlich Hercules mit David, 
der einen Löwen bezwang, mit Simson, der die Philister 
erschlug (s. oben S. 157.); so schliesst sich daran ein 
Gemälde, welches nicht allein historische Personen der 
heidnischen Zeit, sondern auch Heroen und selbst Götter, 
die gleichfalls als geschichtliche Wesen aufgefasst werden, 
in der Stadt Gottes versammelt. Es findet sich zu An- 
fang einer französischen Uebersetzung von Augustin? 
De civitate dei, einer Pergamenthandschrift des funf- 
zehnten Jahrhunderts in der K. Bibliothek zu Dresdenz): 
gewappnet vor den Mauern der Stadt steht Bemulus 3); 
in der Stadt selbst erblickt man eilf Personen, mit Namen 
Noe, Saturnus, Hercules, Janus, Evander, Cainillus, Co- 
riolan, Aventin, la fille Enee, eine Gruppe von mehreren 
Menschen hat die Inschrift les Achives. 
Umgekehrt ereignete es sich freilich auch, dass her- 
vorragende Männer der christlichen Kirche nicht ferne 
vom Heidenthum standen, wovon ein hierher gehöriges 
Miniaturbild aus dem Anfang des sechzehnten Jahrhunderts 
1) Jetzt. im Louvre befindlich, Waagen Kunstw. u. Künst] 
Paris S. 405. 
2) Falken st ein Beschreib. der K. öffentl. Biblioth. zu Dn 
S. 434. 
3) Dieselbe Form, wie auf dem Dipßychon der Agiltruda, s. 
S. 413. 
beündüch, 
Waagen 
u. Künstler in 
Kunstw. 
der 
Dresden 
Biblioth. zu 
öffentl. 
oben
	        
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