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geber, Herrscher, Priester und Künstler nennt, werden
zusammengestellt Solon, Xerxes, Melchisedek und ein
Anderer (d. i. Dädaltis),
der bei dem lufVgen Flug den Sohn verlor 1).
Demnächst sind die Erfinder, welche der Heroen-
mythus feiert, auch von den zeichnenden Künsten dar-
gestellt worden. Und zwar in jenem Miniaturbild zu
Rheims aus dem dreizehnten Jahrhundert, welches eine
allegorische Vorstellung der Musik giebt (s. oben S. 244.),
erscheint Orpheus zwischen Arion und Pythagoras, um-
geben von den neun Musen. Vorzüglich bemerkenswerth
auch in dieser Hinsicht ist die bildnerische Verzierung
an dem Glockenthurm des Doms zu Florenz, von Giotto
(seit 1334) angeordnet, zum Theil selbst ausgeführt.
welche in der untersten Abtheilung eine Art Encyclopädie
der menschlichen Bildung enthält 2). Da sieht man zu-
nächst aus der biblischen Geschichte an der ersten, west-
lichen Wand die Arbeit der Ureltern, ferner den Jabal
als Stifter des Hirtenlebens, so wie den Jubal und Thubal-
kain, Welche Holz zu tönenden Instrumenten und Eisen
bearbeiten. An der zweiten, südlichen Wand aber er-
scheint am Ende von mancherlei Arbeiten im siebenten
Felde Dädalus als Symbol aller kunstreichen Erfindung.
Auf der dritten, östlichen Wand kommt eine Hercules-
gestalt vor mit einem bezwungenen Kämpfer zu ihren
Füssen, wahrscheinlich als Symbol der Bezwingung feind-
licher Naturkräfte. Von den Künsten und Wissenschaften
endlich, welche auf der vierten, nördlichen Wand vor-
gestellt sind, z. B. die Sculptur durch Phidias, die
Malerei durch Apelles, ist die Musik wiederum durch
Orpheus repräsentirt.
1) Dante Parad. VIII, 122-126.
2) E. Förster Beitr. zur neuem Kunstgesch. S.
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457.