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Wie eben diese Vorstellung gegen Ausgang des
Mittelalters wiederkehrt, in Sculpttiren, Malereien und auf
Münzen, soll sogleich nachgewiesen werden, sobald wir
die künstlerische Würdigung des Heroenmythus überhaupt
von dem Wendepunkt an, da sie mit neuer Liebe sich
geltend macht, bis zu jener Epoche werden verfolgt
haben.
Seit
der
Wiederherstellung
der
Kunst.
Bis
ZU
Ende
des
vierzehnten
Jahrhunderts.
Dädalus
und
Orpheus,
Hercules
mfd
Hector.
Seit der Wiederherstellung der Kunst zeigt sich auf
diesem Gebiet, gleich wie bei den Vorstellungen aus der
Götterfabel, grössere Mannichfaltigkeit, da die Kunst auch
der Heroengeschichte in immer weiterem Umfang sich
bemächtigte. Dies hatte seinen Grund zuerst in einem
wissenschaftlichen oder künstlerischen Interesse für solche
Heroen, denen eine besondere Kunstfertigkeit, wichtige
Erfindungen beigemessen wurden, dann in der neu-
erwachtcn Theilnahme für die heidnische Mythologie über-
haupt, aus welcher bei dem ritterlichen Geist des Zeitalters
die Heroensage als Geschichte besonderes Interesse ein-
flössen musste.
In ersterer Hinsicht ist vor allen Dädalus als Heros
der Kunstfertigkeit gefeiert. Wie schon früher ein be-
rühmter Architekt des eilften Jahrhunderts Buschetto, der
Erbauer des Doms zu Pisa, in seiner Grabschrift mit
Ulysses und mit Dädalus 1) verglichen wird, als welche
1) Cicognara Stor. d. scult. T. II. er]. in 80. p.
Nigra donü laherinfus erat tua Dedale laus E,
At sua Buscketu splendida templa probant.