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den Büekenbrettern der hintersten Reihe, in den obern
Bogenftillungen erscheinen unter andern abentheuerlichen
Gestalten meist Centauren, die am Vorderleib als Bischöfe,
zeehende Mönche und Carricaturen von Nonnen gestaltet
sind 1). Es stellen diese Bildwerke die Versunkenheit
jener Stände vor Augen und reihen sich so jenen Sculpturen
an, welche ebenfalls an Kirehengebäuden durch 'l'hierligureu
die Eigenschaften nicht allein der Mönche, sondern auch
der Geistlichen sehildernd dem Spott und I-lohn sie preis-
gaben. Wodurch schon seit Jahrhunderten die bildende
Kunst gegen die kirchlichen Zustände protestirt und an
die Nothwendigkeit- einer Reformation an Haupt und
Gliedern erinnert hatte.
5. Endlich, wie diese Vorstellung, ohne die ethische
Bedeutung, mehr nur zur Verzierung gebraucht werden,
ist aus einer Ausgabe der Heures vom J. 1503 zu sehen,
einem Pergamentdruek in der K. Bibliothek zu Dresden 2):
die Stirnseite des ersten Blattes enthält zwei Centauren
mit Bogen und Pfeilen, Kolben und Schildern, ein
Bild kräftiger Schutzwehr, welche ein Wappenschild an
einen Orangenbaum aufhängen, wie anderswo Genien das
Wappenschild behüthen.
Bild
Dännoneln als
Teufels.
des
Der Teufel erscheint frühzeitig in christlichen Bild-
werken und zwar in Thiergestalt nach einer eigenthüm-
liehen Symbolik, welche durch die heilige Schrift dar-
geboten wird (vergl. loben S. Diese Vorstellung
ist auch noch beibehalten, als man später dazu überging,
Beschreib. des Münsters zu Basel.
2) Falkenstein Beschreib. der K.
S. 478.
1842. S. 15.
öffenml. Biblioth.
zu Dresden