Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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glaubte, dass die Seelen der Verstorbenen bei ihrer An- 
kunft im Orcus von ihnen gepeinigt würden 1). Und in 
dieser Beziehung werden sie auch auf Grabmälern, rö- 
mischen wie etruskischen 2), gefunden. Den Kampf zweier 
Centauren mit einem Löwen sieht man auch auf einem 
antiken Sarkophag, der später zu einem christlichen Grab- 
mal benutzt ist (s. oben S.  
Sie sind dann auch unter die christlichen Kunst- 
vorstellungen aufgenommen; jedoch zunächst nicht in 
dieser, sondern in einer eigenthümlich modificirten Be- 
deutung,  als Dämonen, die auf der Oberwelt umgehen, 
ein Bild der Versuchungen, welche das unbewachte Herz 
treffen. Sie erscheinen mit Bogen und Pfeil,  anzudeuten 
die nfeurigen Pfeile des Bösewichts" (Ephes. VI,  
Die erste Veranlassung hierzu enthält eine Erschei- 
nung im Leben des Einsiedlers Antonius, wovon Hiero- 
nymus Nachricht giebt 3). Als der neunzigjäihrige Antonius 
im Jahre 340, um den Eremiten Paulus aufzusuchen, sich 
tiefer in die Wüste begab, begegnete ihm ein Mensch 
verwachsen mit einem Pferde, den die Dichter einen 
Centauren nennen. Bei seinem Anblick bezeichnete An- 
tonius sich mit dem Kreuz und fragte ihn nach dem 
Wohnsitz des Paulus. Worauf jener barbarischc Töne 
ausstiess, indem er eine wohlklingende Antwort versuchte, 
mit der Rechten den Weg zeigte und in Schleuniger 
Flucht verschwand. Ob dies, fügt der Berichterstatter 
hinzu, eine Vorspiegelung des Teufels gewesen, um den 
Antonius zu erschrecken, oder ob die Wüste, fruchtbar 
Hdschr. des Virgil aus dem IV. oder V. Jahrh 
court Pitt. Tav. XXIV, 3. 
1) Statius Sylv. V, 3, 280. 
z) S. Ambrosch De Charonte Ebrusc. p. 16 sq. 
a) Hieronym. Vit. Pauli eremit. Opp. T. II. p. 
in fol. 
oder V. 
Jahrh. , 
d'A g i n- 
bei 
Vallars 
	        
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