389
zurückkommen werde): da ist die Sirene wohl ein Bild
der Eva, die den Adam zum Genuss der verbotenen
Frucht verführt hat und nach dem Fall mit der Mutter-
milch die Sünde auf ihre Kinder und somit auf die fol-
genden Geschlechter übergehen liess. Eben solche Vor-
Stellungen enthält im Münster zu Freiburg im Breisgau
eine Gesimsverzierung bei dem Durchgang von dem
Querbau zu den Kapellen des Chors aus dem zwölften
Jahrhundert: sowohl Kämpfe eines Kriegers mit einem
Greifen und zweier Centauren mit einander, als eine
Sirene mit zwei Fischsehwänzen, welche ihr Junges saugt,
dasselbe hält einen Vogel und vor ihm steht ein Mann
gleichfalls mit einem fischartigen Unterleib, der zwei
Finger der rechten Hand wie warnend emporhebt 1).
Auch an der Kirche des Schottenklosters zu Regens-
burg, auf der einen Wand zur Seite des reich geschmückten
Portals etwa aus dem Anfang des dreizehnten Jahrhunderts,
sieht man zwei weibliche Gestalten mit Fischschwänzen,
womit sie sich verschlingen, neben der auf einem Krag-
steine thronenden Maria mit dem Kinde, während unter
derselben eine Art Krokodil gebildet ist, welches einen
Menschen im Rachen hat, einen andern mit seinem Schlangen-
schwanze umschlungen hält 2): das ist derselbe Gegensatz
der Lockung und Gewalt des Bösen, der eben an den
Sculpturen zu Zürich bemerkt wurde; aber auch der Gegen-
satz der Maria gegen diese dämonischen Mächte, der ebenso
was die Sirenen betrifft, auf dem gleich zu erwähnenden
bischöflichen Stuhl zu Dais wiederkehrt.
Besonders achtsam ist man darauf gewesen, dass die
Sirene nicht selten einen Fisch in der Hand hält. Das
und Beschreib.
1) Schreiber Gesch. 1
S. 167 f.
2) Waagen Kunstw. u.
des Münsters
zu Freiburg
Künstl.
in Deutschl.