Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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zurückkommen werde): da ist die Sirene wohl ein Bild 
der Eva, die den Adam zum Genuss der verbotenen 
Frucht verführt hat und nach dem Fall mit der Mutter- 
milch die Sünde auf ihre Kinder und somit auf die fol- 
genden Geschlechter übergehen liess. Eben solche Vor- 
Stellungen enthält im Münster zu Freiburg im Breisgau 
eine Gesimsverzierung bei dem Durchgang von dem 
Querbau zu den Kapellen des Chors aus dem zwölften 
Jahrhundert: sowohl Kämpfe eines Kriegers mit einem 
Greifen und zweier Centauren mit einander, als eine 
Sirene mit zwei Fischsehwänzen, welche ihr Junges saugt, 
dasselbe hält einen Vogel und vor ihm steht ein Mann 
gleichfalls mit einem fischartigen Unterleib, der zwei 
Finger der rechten Hand wie warnend emporhebt 1). 
Auch an der Kirche des Schottenklosters zu Regens- 
burg, auf der einen Wand zur Seite des reich geschmückten 
Portals etwa aus dem Anfang des dreizehnten Jahrhunderts, 
sieht man zwei weibliche Gestalten mit Fischschwänzen, 
womit sie sich verschlingen, neben der auf einem Krag- 
steine thronenden Maria mit dem Kinde, während unter 
derselben eine Art Krokodil gebildet ist, welches einen 
Menschen im Rachen hat, einen andern mit seinem Schlangen- 
schwanze umschlungen hält 2): das ist derselbe Gegensatz 
der Lockung und Gewalt des Bösen, der eben an den 
Sculpturen zu Zürich bemerkt wurde; aber auch der Gegen- 
satz der Maria gegen diese dämonischen Mächte, der ebenso 
was die Sirenen betrifft, auf dem gleich zu erwähnenden 
bischöflichen Stuhl zu Dais wiederkehrt. 
Besonders achtsam ist man darauf gewesen, dass die 
Sirene nicht selten einen Fisch in der Hand hält. Das 
und Beschreib. 
1) Schreiber Gesch. 1 
S. 167 f. 
2) Waagen Kunstw. u. 
des Münsters 
zu Freiburg 
Künstl. 
in Deutschl.
	        
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