Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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men 1) und in Mosaiken z) der homerische Mythus vor- 
gestellt: das Schiff des Ulysses bei den Sirenen vorbei- 
fahrend. In diesem Myihus ist einerseits der Zauber 
ausgesprochen, mit dem ihr Gesang alle Menschen, die 
ihn hörten, fesselte,  andererseits die Gefahr hervor- 
gehoben, die eben deshalb den Vorüberschidenden drohte, 
und die Folge angedeutet, dass so vielen, deren ver- 
wesendes Gebein die Sirenen umgab, ihr Gesang zum 
Todesgesang geworden war. 
Die letzte Bedeutung ist weiter bei den Griechen 
ausgebildet, da die Sirenen zur Unterwelt in Beziehung 
gesetzt wurden: als Leichensängerinnen und Dienerinncn 
der Persephone werden sie bei Euripides 3) angerufen. 
Das ist aber wahrscheinlich auch der ursprüngliche Sinn, 
in welchem diese Vorstellung aus Aegypten und Persien 
zu ihnen herübergekommen ist,  wie er auch auf einem 
merkwürdigen griechisch-ägyptischen Denkmal späterer 
Zeit ersichtlich ist, einer Stoschischen Genunell), die auf 
der Rückseite den Namen "Ieiw enthält als Ausgang einer 
bloss aus Vocalen bestehenden Inschrift: vorne sieht 
man eine Nilbarke, welche den thronenden Serapis tragt, 
zu seiner Rechten den Cerberus, zu seiner Linken eine 
Sirene (ein Vogel mit menschlichem Haupt und Armen). 
B0 ch ette l. c. p. 392. vergl. p. 378. not. 8. p. 383. 
not. 9. 
1) Karneol bei Millin Myth. Galler. n. 638; im Museum zu Berlin, 
Tölken Erkl. Vcrzeichn. K1. IV. n. 381. S. 301. 
2) Im Pio-Cleinent. Nlus, Beschreib. Roms II, 2. S. 224. Und in 
einer Nachahmung antiker Mosaiken im Neuen Saal des Mus. 
Chiaramoxiti, ebendas. S. 89. 
3) Euripid. Helen. v. 169. 
4) Tölken Erkl. Verzeiclnl. Kl. I. n. 74. S. 21. Doch sind die 
beiden Figuren zur Seite des Serapis nicht recht deutlich aus- 
geschnitten, daher es kommt, dass eine andere Erklärung der- 
selben von Winckelmann Descript. C1. II. n. 64. gegeben ist.
	        
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