Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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ungehändigte Naturkraft, welche auf das ihr preisgegebene 
menschliche Leben zerstörend wirkt, theils die Triebe 
wider die sittliche Ordnung als selbständige Mächte vor 
Augen zu stellen. 
Insbesondere ist die Vorstellung von Dämonen der 
letztern Art von der spätern christlichen Kunst angeeignet 
und in kirchlichen Kunstwerken einheimisch geworden: 
es erscheinen namentlich Sirenen, Centauren und Satyrn 
als verneinende Mächte in der sittlichen Sphäre. Und 
zwar wird der Satyr in persönlicher Geltung aufgefasst 
als Bild des Satan; Sirenen und Centauren aber haben 
allegorische Bedeutung: sie sollen die Versuchungen 
und Gefahren dieser Welt zeichnen,  die erstern die 
Lockung, die andern die Gewalt. 
Andererseits erscheint eine allegorische Figur, eben- 
falls aus menschlicher und Thiergestalt zusammengesetzt, 
welche die Macht des Bösen in der natürlichen Sphäre 
repräsentirt: das ist das fürchterliche Haupt der Gorgo. 
Schon von der altern christlichen Kunst ist dieses Bild 
benutzt; doch kommt es überhaupt nur ausnahmsweise vor. 
Von diesen allegorischen Vorstellungen soll hier 
zuerst die Rede sein. 
Dämonen 
Mächte 
Sünde. 
als 
Todes 
des 
und 
der 
Das 
Medusenhaupt. 
Ganz gewöhnlich sah man auf heidnischen Grab- 
mälern das Haupt mit den Schlangenhaaren einfach oder 
doppelt 1): da stand es als ein Bild des Schreckens und 
1) Ein runder Schild mit Medusenhaupt von zwei Genien gehalten 
an der Front äines Sarkophags aus der Villa Borghese im Louvre, 
Clarac Musöe de sculpt. PI. 192. n. 493. T. II. p. 787. und
	        
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