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geschichte: ecce magnus terrae motus, genius enim do-
mini de coelo degressus venerat avolutum lapidem (Matth.
XXVIII, Ebenso steht lotio für baptisma, respublica
für ecclesia 1), vates und vaticinari für propheta und
prophetare 2). Es wurde dieser Uebersetzung deshalb
eine aifectirte Eleganz der lateinischen Sprache zum Vor-
wurf gemacht, ja dass sie in's Heidnische gerathen sei:
Beza eröffnete in seinen Anmerkungen zum N. T. (1556)
den Angriff gegen Castcllio, worauf später (1562. 1563)
darüber eigene Streilschrilten zwischen beiden gewechselt
wurden 3). Einige Ausstellungen erkannte Castellio an,
namentlich das Unpassende des Ausdrucks genius (sowie
lotio, respublica), daher er schon in der Ausgabe von
1556 4) statt derselben die kirchlichen Ausdrücke, welche
jenen hatten weichen müssen, (angelus, sowie auch
baptisma, ecclesia) wiederherstellte ; wogegen er in andern
Fällen, z. B. bei vates und vaticinari, bei dem Stil seiner
ersten Uebersetzung beharrte.
Feindliche
Dämonen.
Mancherlei dämonische Gestalten hat das heidnische
Alterthum hervorgebracht, zumal durch Verbindung der
menschlichen und der Thiergestalt, um theils die rohe,
1) Z. B. lilatth. XXI, 25: lotio Johannis unde erat? Matth.
XVIII, 17: quod si eos non audierit, dicito reipublicae, quod
si ne rempublicam quidem audierit etc.
2) Z. B. Matth. XI, 13: omnes enim vates atque lex ad Johannem
usque vaticinati sunt.
a) Vergl. Richard Simon Hist. crit. des vers. du N. T. p. 276.
279. 281.
4) Das ist die letzte Ausgabe, die er selbst verbessert hat. In der
hiesigen König]. Bibliothek ist (ausser der von 1554) die Ausg.
von 1573, ex Castalionis postrema recogniL, aus welcher
jene Restitution auch zu ersehen ist.