Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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enthält: da kommen also die 'l'odesgcniei1 des Alter- 
thums wieder zum Vorschein. 
Nicht weniger, wenn auch etwas später, ist in der 
lllalercz" von jener Vorstellung Gebrauch gemacht. Ge- 
wissermaassen als ein Uebcrgang von der Bildhauerei zur 
Malerei ist es anzusehen, wenn Genien in einem Gemälde 
als Sculpturverzieruiigen vorkonnnen,  Wovon eine 
Handschrift aus der Zeit wo nicht von der Hand Mem- 
lings in der K. Bibliothek zu München 1) ein Beispiel 
giebt: bei der Darstellung Christi im Tempel sind auf 
Pfeilern zwei nackte geflügelte Knaben vorgestellt, welche 
ein Gewinde halten,  wogegen die Engel in den Mi- 
niaturen dieser Handschrift stets bekleidet erscheinen. 
In zusammenhängender Reihe nun findet sich in der 
kirchlichen wie in der weltlichen Malerei die Vorstellung 
von Genien seit Mantegna. Von ihm selbst sind im 
alten Herzog-l. Palast zu lllantua in einer Tribune des 
sogenannten Brautzimmers liebliche Genien in mehreren 
Gruppen, und über einer Thür desselben gar heitere, 
festliche Genien mit Schmetterlingsflügeln, welche eine 
Inschrifttafel tragen, vom J. 1474 2). Besonders die letztere 
Anordnung kommt, wie schon früher in der Sculptur, so 
jetzt in der Malerei häufig vor. In der Handschrift einer 
lateinischen Uebersetzung des aristotelischen Buchs von 
den Thieren, welche in der Vaticanisehen Bibliothek aufbe- 
wahrt wird, mit Malereien im Stil des Sandro Botti- 
celli, hat dastTitelblatt eine Einfassung von Arabes- 
ken, worin zwei Genien das Ilamilienwappen Sixtus IV. 
(1471-4484) halten, dem das Buch zugeeignet ist 3). 
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l) Cim. 41. (Sclunellor Allg. Auskunft etc. S.  Gllcynüls 
V. a. 8. in 8". B1. 98. b. 
2) Schorn zum Vasari II, 2. S. 291. Anm. 25. Vergl. oben S. 326. 
a) Platuör Beschroib. Roms II, 2. S. 359.
	        
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