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als eine Blume ein Engelskopf eingeschlossen. Ganz
anders die Einfassungen des letzterwähnten Hauptraums;
die bekleideten Engel im ersten Gewölbe sind hier zu
nackten Genien geworden, die Engelsköpfe zwischen den
Blättern in Blüthenkelche, geflügelte Basiliskenköple und
dergleichen verwandelt; Genien schwingen sich an den
Blumenranken auf oder pflücken Früchte oder sie lauschen
in den Kelchen der Bltunen. Gerade diese Figuren
geben einen Fingerzeig über eine der Quellen, aus der
dieser Meister für die Erneuerung der Malerei geschöpft
hat: sie sind der Antike entnommen. Sie zcilgen aber
auch von seiner künstlerischen Besonnenheit, da er nur
in Beiwerken die Phantasie frei walten lasst, in denen
sie die Gegenstände christlicher Verehrung umspielen.
S0 hat schon er das Vorbild gegeben, wie weit eigen-
thiimliche Vorstellungen der antiken Kunst in Bildern,
die einen christlichen Gegenstand und eine kirchliche
Bestimmung haben, Aufnahme finden mögen.
In seine Zeit noch fallen auch die "Mosaiken, mit
welcheniJaeob T orriti die Tribune zweier Hauptkirchen
Roms, S. Giovanni in Laterano (1291) und S. Maria
maggiore (beendigt 1,295) schmückte 1): die ganze Breite
des Vordergrundes nimmt der Jordan ein, auf dessen
Wellen Schwäne und Böte mit Menschen sich bewegen,
an dessen Ufern zwischen Blumen und Vögeln Kinder
spielen; da sind auch geschäftige Genien im Wasser wie
am Ufer dargestellt. Diese Mosaiken enthalten noch andere
mythologische Vorstellungen, namentlich Flussgötter und
den Phönix, und zeichnen sich durch eine reiche Symbolik
aus, zunächst der Jordan ist Symbol der Taufe
weshalb wir öfter auf sie zurückkommen werden.
1) Abbild. von
'Taf. XLVI.
Knapp
XLVII.
Bu
115811
Die Basiliken des christl. Roms