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des heiter und thätig bewegten Lebens, dem der Ver-
storbene eben noch angehörte, welches er aber nach den
hin den Mysterien genährten Hoffnungen des spätern Heiden-
thums auch jenseits fortsetzt. Die erstere findet sich auf
einem Sarkophag aus dem Palast Rendanini 1) und zwar
als Hauptvorstellung: in der Mitte ist eine Inschrift; zur
Rechten sind vier nackte geflügelte Genien, links drei
Genien, von denen nur der zunächst der Inschrift stehende
Flügel hat, zwei der letztern haben ein Stäbchen in
der Rechten und neben sich einen Reifen?) (wenn es
nicht vielmehr eine Kugel oder ein Ball, pila, ist), die
auf der andern Seite lassen von einer geneigten Fläche
Ringe herablaufen. Diese Reliefs enthalten allerdings keine
Spur des christlichen Bekenntnisses; aber nach der in
der Mitte befindlichen Inschrift: nhier ruht Artemidora in
Frieden" 3) kann man in Betracht des eigenthümlich christ-
lichen Sprachgebrauchs kaum umhin, dieselbe für eine
Christin (wenn nicht für eine Jüdin) zu halten 4).
Guettani Monum. antichi ined. per Vanno 1786. lllagg. Tav. III.
p. 41-45. Vergl. Raoul-Rochette Monum. ined. T. I.
p. 235. not. 1.
2) Von diesem Spiel s. Panofka Bilder am. Lebens S. 16.
Taf. X. n. 8.
3) ivfhids I xovkuärcu I Dlgreyzdlui l (m 511 s? l Qüvy.
4) Raoul-Roehette zwar (Deux. lllem. sur les antiq. cliret.
p. indem er in Abrede stellt, dass diese Formel ein Kenn-
zeichen des Christenthums sei, erklärt. der antiken Kunstver-
stellung wegen das ganze Monument für heidnisch. Nun ist
allerdings der Ausdruck xoiyäaihei, dormire, requiescere auch
auf heidnischen Denkmälern gebräuchlich, s. über requiescere
de Vita Thes. autiq. Benevent. p. 294. Orelli zu n. 4492.
T. II. p. 299. und n. 4493. 4494; besonders gehört hierher
ein Zeugniss Tertulliaifs, der den Heiden verhält (De testim.
anim. c. cui gratiam debes, ossibus et cineribus ejus re-
frigeriuni comprecaris et ut bene requiescal. apud inferos cupis:
obwohl er auf christlichen Denkmälern einen tiefem, ja erst