Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Engeln und Genien überhaupt nicht streng unterschied, 
also auch geneigt sein konnte, aus den Genien, die man 
in der römischen Mythologie und Kunst so reichlich vor- 
fand, Engel zu machen. 
In diesem Sinn konnten auch in der christlichen Kunst 
Genien eine Stelle finden, unbeschadet des Verwerfungs- 
urtheils über die heidnischen Genien als Dämonen. Noch 
mehr erklärt sich die Aufnahme dieser Vorstellung wenn 
man erwägt, dass sie fast nur an solchen Orten vor- 
kommt, wo sie im heidnischen Alterthuin Stereotyp ge- 
worden war, auf Münzen und Grabmälern, und ganz auf 
dieselbe Weise. Wonach sie (sofern jene Deutung nicht 
eintritt) entweder als poetische Gestalten oder als orna- 
mentale Figuren aufzufassen sind. 
2. In der Kunstvorstellung der Genien macht es 
vornehmlich einen Unterschied, ob sie ruhend oder ge- 
schäftig gebildet sind. Scenen der letztern Art, worin 
die Vorstellung bedeutsamer hervortritt,.sind in der alt- 
christlichen Kunst nur ausnahmsweise zugelassen; dagegen 
sind die andern in ihr einheimisch geworden, die aber 
meist eine untergeordnete Stelle einnehmen und mehr 
den Charakter einer Verzierung haben. 
Zunächst macht der Uebergang dieser antiken Vor- 
stellung aufMünzen sich bemerklich, auf denen auch das 
Bild der Victoria bis in's siebente und achte Jahrhundert 
sich erhalten hat. Wie nun zuweilen zwei Victorien 
erscheinen, stehend einen Kranz oder Schild mit einer 
Votivzahl haltend; so sind auch zwei Genien vorgestellt: 
wie auf einem Goldmedaillon des Severus vom J. 3061), 
so auf einem Goldmedaillen des Constans vom J. 3462). 
1) Tanini Suppl. ad Bandur. p. 233. abgebild. Tab. IV. Mit Un- 
recht. spricht Tanini von zwei Victurien. 
2) Banduri Numism. imp. Rom. T. II. p. 349. ahgebild. p. 231.
	        
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