Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Zweitens zeigt sich die gänzliche Verkümmerung des 
Mythus, als er von den Niederländern der Genremalerei 
dienstbar gemacht wurde: da ist es kein Gedanke mehr, 
um dessentwillen man den Mythus heranholt, am wenigsten 
ein poetischer; sondern er dient nur als Aushängeschild, 
 ein Schema, in welches Vorgänge aus dem gemeinen 
Leben, auch Bilder aus der Naturgeschichte hineinge- 
zeichnet werden. Den Uebergang dazu macht ein alle- 
gorisches Bild von Marten de Vos (1531-1604) in der 
Gallerie zu Berlin (n. 704): in vornchmer Gesellschaft, 
an der auch Venus und Mars auf ihre Art Theil nehmen, 
wird Amor von einem Herrn in spanischer Tracht ge- 
züchtigt, während eine Schaar Liebesgötter die Flucht 
ergreift. Ausgebildet zeigt sich diese Art bei Jan 
Breughel, Frans Snyders u. A.: von dem erstern ist in 
der Berliner Gallerie (n. 678.) eine Schmiede mit vielen 
Waffenstücken, wo neben mehreren Kneehten auch der 
Herr der Schmiede beschäiftigt ist, der Weib und Kind 
bei sich hat, das ist Vulcan mit Venus und Amor; von 
dem letztern ist ebendaselbst (n. 777.) Meleager und 
Atalanta, welches Thema gewählt ist, um zwei Jagd- 
hunde, zwei todte Hasen und den Kopf eines Ebers an- 
zubringen. Die Figuren des Mythus sind hier von Abraham 
Jansens 1), wie in dem vorigen Fall die Göttergestalten 
von Hendrick van Baalen: denn bei diesen immer mehr 
in's Enge gehenden Malereien liebte man die Theilung 
der Arbeit. 
Ein solches Ende nahmen die mythologischen Mo- 
tive in der neuern Kunst, nachdem man in nüchternen 
1) Von Abraham Jansens u. Frans Snyders ist auch eben- 
das. (n. 775.) Pomona und Vermumnus mit vielen Früchten und 
etlichen todten Vögeln. Desgleichen von einem deutschen 
Künstler Adam Elzheimer Ceres hastig aus einem Kruge 
trinkend und von einem Knaben verspottet (n. 696.).
	        
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