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II. Seit dem zwölften Jahrhundert 230-342
ä. 81. Uebersicht . . 230-234
Gesteigerter Gebrauch mytliologischer Motive vom 12-16.
Jahrh. Erste Epoche: Neue Richtung der Kunst auf das Alter-
thum, Studium der antiken Kunstdenkrnäler. Voran geht im
12. Jahrh. das Studium der klassischen Literatur und die Auf-
nahme mythologischer Ideen von Seiten der Wissenschaft, in der
Encyclopädie, und von Seiten der Poesie: der didactischen,
epischen und lyrischen. Zweite Epoche im 14. Jahrln: Dante
und Petrarca. Dritte Epoche im 15. Jahrh.: Wiederherstellung
der klassischen Literatur, Herrschaft antiker Vorbilder in der
Kunst, Einfluss heidnischer Vorbilder in der Sitte. Weiterer
Verlauf seit Anfang des 16. Jahrh.: gleiche Berechtigung der
heidnischen neben den christlichen Kunstideen.
Q. 32. Benutzung mytliologischer Vorstellungen vom
zwölften bis zu Anfang des vierzehnten Jahrhunderts 234-254
1. Die Encyclopädie.
1. Mythologische Elemente im Anticlaudianus des Alanus,
einem encyclopädischen Gedicht nach allegorischer Methode.
2. Der Hortus delic. der Herrad von Landsperg, eine Encyclopädie
nach biblisch-historischer Methode, mit den Bildern der Musen,
der Fortiina u. a. Gottheiten. 3. Dic Teppiche im Zitter der
Schlosskirche zu Quedlinburg mit Bildern aus dem cncyelop.
Werk des lllarcianus Capella. 4. Die Musik, ein Miniaturhild
zu Rheims, mit den Figuren des Aer und der Musen. Die
Encyclopädie des Vincentius Bellov.
2. Die Uebertraguug antiker Dichtungen.
Die Aeneis des Heinrich von Veldecke und ihre Miniaturen
in der Berliner Haiidschin: Scenen aus der Unterwelt, Gliaron;
Vulcan und Venus; Mars, Venus und Vulcan. (Die Minne der
Lavinia: Frau Venus iiud Herre Amor.)
3. Der Minnedienst.
Frau Minne in einem Elfenheinschnitzwerk der K. Kunst-
kammer zu Berlin. Venus als Minnegöttin gefeiert: durch den
Zug des Ulrich von Lichtenstein, in den Liedern des 13. Jahrh.;
desgleichen Amor. Frau Minne in zwei Gemälden der Manesseschen
Handschrift und in den Reliefs zweier hölzernen Kästchen.
4. Das Vorbild der Antike.
Nicola Pisano entlehnt aus der Antike die Züge von Göttern
und die Gestalt eines Dämon für christliche Bildwerke.
S. 38. Benutzung mythologischer Vorstellungen im
vierzehnten Jahrhundert 254-277
Dante.
Das politische, ethische und dogmatische, insbesondere
religionsgescliichtliclie Interesse der Göttlichen Komödie. 1. Der
heidnische Führer des christlichen Dichters, Vii-gil: nach seiner
geschichtlichen Bedeutung als Repräsentant des klassischen Alter-
thums und Vorläufer des Christenthums, ein Führer durch die
Unterwelt und das Fegefeuer; nach seiner allegorischen Bedeutung
als Personification der Vernunft, ein Organ auf den Weg deS