Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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gleich jenem Bildniss in seine spätere Zeit fallen und dem 
sechzehnten Jahrhundert angehören. 
Auch in Deutschland zeigen sich gegen Ende des 
funfzehnten Jahrhunderts Spuren der Beschäftigung mit 
mythologischen Aufgaben. Von besonderem Interesse ist 
hier ein, wie es scheint, verschollenes Blatt von Albr. 
Dürer, Orpheus in einer Landschaft von wüthenden 
Bacchantinnen geschlagen, als die Probezeichnung, die er 
nach der Heimkehr aus der Fremde (1494) der Meister- 
schaft zu Nürnberg vorlegen musste, um in dieselbe auf- 
genommen zu werden 1). Dazu kommen von demselben- 
Datum (1494) zwei Federzeichnungen mit Dürer's Mono- 
gramm in der Sammlung des Erzherzogs Karl in Wien 2), 
in denen ein Bacchanal und ein Tritonenkampf dargestellt 
sind,  beide an Mantegna erinnernd 3). 
In 
der 
ersten 
Hälfte des sechzehnten 
hunderts. 
Jahn 
1. In diesem Zeitalter entscheidet sich die Bedeutung 
des mythologischen Elements für die neuere Kunst, und 
zwar ist es hier die Malerei, welche mit ihren so viel 
grösseren Mitteln die Sculptur überflügelnd den Aus- 
schlag giebt. 
Es kam darin das nun schon herrschende Interesse 
für solche Darstellungen den Künstlern entgegen, ins- 
besondere das Streben, die Paläste mit grossen Com- 
positionen aus der antiken Mythe zu schmücken. Dies 
1) Heller Albr. Dürer Bd. II. S. 62. Die Zeichnung war 1679 
in der Sammlung Sandrarts (ebendas. S.  
2) Ebendas. S. 104 f. 
a) Auch von Holbein d. J. ist ein 'l'ritonenka1npf ebenfalls nach 
lllantegna, in der Bibliothek zu Basel (n.  eine Zeichnung, 
welche wichtig ist für die Einsicht in seinen Bilduugsgang, 
s. Waagen Kunstw. u. Künstler in Deutschland Th.II. S. 286.
	        
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