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nackten Gestalten, welche für Jupiter Pfeile schmieden.
An der Grenze dieses Zeitalters, es überragend, steht der
grosse Florentiner Leonardo da Vinci (1452-1519),
von dem zwei Arbeiten seiner Jugendzeit hierher ge-
hören: ein Medusenkopf in Oel gemalt, welcher in der
Florentinischen Gallerie gezeigt wird, und eine verloren
gegangene Zeichnung, Neptun auf seinem Wagen, der
auf stürmendem Meer von Seepferden gezogen wird, um-
geben von Winden und Meergöttern; sonst ist neben
mannichfaltigen wissenschaftlichen und mechanischen For-
schungen und Arbeiten seine Kunst ausschliesslich christ-
lichen Vorstellungen geweiht mit Ausnahme einer Leda
mit dem Schwan, die von ihm gezeichnet, vielleicht auch
gemalt worden.
Endlich ist noch ein Zeitgenosse Leonardo's nicht zu
übergehen, Francesco Francia aus Bologna (1450-
1518), dessen Sinn auch vorzugsweise auf biblische,
namentlich Neutestamentliche Gegenstände gerichtet war:
Vasari erwähnt nur eine einzige Darstellung aus dem
Kreise des klassischen Alterthums, seine Lucretia. Doch
zeigt sich ein mythologisches Interesse in seinem Bildniss
des Doria, der als Neptun dargestellt ist, mit dem Drei-
zack und einem Delphin zu seinen Füssen, freilich aus
späterer Zeit vom J. 1512, in der Dresdener Gallerie.
Und auch direct sind mythologische Gegenstände von ihm
behandelt, wie aus einer Anzahl Kupferstiche des Marc
Antonio hervorgeht, die nach Zeichnungen des Francesco
Francia gefertigt sind 1); namentlich Apollo und Hyacinth
(1506), Vulcan nebst Venus und Amor, das Urtheil des
Paris, Venus dem Aeneas erscheinend und andere Scenen
des I-leroenmythus. Es mögen aber auch diese Zeichnungen
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VOII
Rafael
Urbino
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