Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

318 
Epicureismus verdächtigql), und am Bande 
sogar ein Papst Anastasius, „den einst Photin 
Weg gezogen  
des Kreises 
vom graden 
EI 
Die Mythologie als selbständiges Element 
der modernen Kunst. 
Die Vermischung christlicher und heidnischer Motive, 
wie sie seit der ersten Hälfte des funfzelmten Jahrhunderts 
bemerkt wird, ist überwiegend nur ein Symptom des 
Strebens nach einer selbständigen Behandlung antiker, 
insbesondere mythologischer Aufgaben, welches sich seit 
derselben Epoche auch unverhüllt zeigt: es vollendet sich 
zu Anfang des sechzehnten Jahrhunderts; sein Preis war, 
dass ein eigenes Kunstgebiet, welches jene Aufgaben 
1) Dante Inf. X, 120. 
2) Ebendas. XI, 8. 9. Es ist Anastasius II. (496-498) gemeint. 
Nehmlich Papst Felix hatte um das Jahr 484 den Patriarchen 
Acacius von Constantinopel, weil derselbe mit einem Ketzer 
(dem Petrus Mongus, Bischof von Alexandrien, einem Gegner 
des Chalcedonischen Concils) in Kirchengemeinschaft sich ein- 
gelassen hatte, nicht dass er selbst der Ketzerei sich schuldig 
gemacht, in den Bann gethan mit der Formel, dass der Bann 
niemals aufgehoben werden solle. (Walch Historie der Ketze- 
reien Th. VI. S. 910. 914-929.) Anastasius aber liess nicht 
nur einen Diaconns von Thessalonich, Photinus, zur Kirchen- 
gemeinschaft zu, der doch mit Acacius in derselben stand, sondern 
suchte auch heimlich den Acacius wieder herzustellen, woran 
er durch einen plötzlichen Tod verhindert wurde,  wie der 
Geschichtschreiber Anastasius Bibliothecarius berichtet (W alch 
a a. O. S. 1036.).  Man darf diesen Photinus nicht mit dem 
bekannten Hüretiker Photinus verwechseln, dessen Irrthümer 
(in der Lehre von der Dreieinigkeit und der Person Christi) 
auf mehreren Kirchenversammlungen, zuerst zu Antiochien im 
J. 344, verdammt worden sind.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.