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wiegt es und die dritte
Unterschrift angiebt :
gängelt
65a
Wie
dies
auch
die
Hie wird geboren der NViderchrist
Blegera sein Seugamme ist.
Alecto sein Kindermeidlin
Tisiphone die gengelt jn.
Mart. Luth. D.
15 45.
Luther selbst hat in einem (laL) Briefe an Amsdorf
vom 8. Mai 1545 1) dies Bild erläutert: er habe bei den
drei Furien, die er dem Papst heigemalt, nichts anders
im Sinne gehabt, als das Schrecken der päpstlichen Ab-
schculichkeit mit schrccklichsten Worten in lateinischer
Sprache auszudrücken. „Denn die Lateiner wissen nicht,
was der Satan oder Teufel ist, wie auch die Griechen
nicht und alle Heiden. Daher haben sie von der Wirkung
diese Namen hergeleitet: Megaera heisst von Neid und
Hass, Aleeto als die niemals aufhöret und nachlasset,
Tisiphone heisst Bacherin des Mordes. Ehen dies aber
ist die Weise des Teufels, dass er neidisch das Gute
hindert, unablässig das Böse treibt und den Zorn reizt,
wie auch der Papst, der Nachahmer und Affe des
Teufels thut."
Die Vorstellung von den Furien als I-Iöllengeistern
war, wie die des Charon bei Andrea Riccio und Michel-
angelo, längst gegeben in der christlich-didactischen
Poesie. So fanden wir sie in dem encyclopädischen Ge-
dicht des Alanus (oben S. 239.), wie sie auch bei Dante
im sechsten Kreise der Hölle erscheinen auf den Thürmen
der Stadt der Ketzer (s. oben S. 261.), welche in glühende
Särge eingeschlossen biissen. Unter diesen Büssenden
iSt auch ein Cardinal Octavian degli Ubaldini, als des
Luthers
de
VOR
Briefe
VKFette
740.