Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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In dieser Hinsicht gedenke ich zunächst einer merk- 
würdigen Papierhandsehrift in der Bibliothek zu Erlangen, 
geschrieben zu Strassbtirg" im J. 1532, welche mehrere, 
meist ungedruckte, Schriften des Jacob Ziegler enthält, 
namentlich eine Streitschrift wider die Gegner der Re- 
formation, besonders den Johann, Ofticial zu Constanz, 
der zu Rom im J. 1521 sich eingestellt hatte mit dem 
Erbieten gegen Luther zu schreiben (wobei allerlei ärger- 
liche Verhandlungen aufgedeckt werden), dies auch aus- 
führte, dann mit Oecolampadius Streit anfing, zuletzt xiach 
Oesterreich sich wandte: die Schrift führt den Titel 
Marsyae, Satyri, chorus und hat zu Anfang eine Feder- 
zeichnung, welche den Midas vorstellt, auf einem Thron 
sitzend, zur Seite den Marsyas (das ist jener Johannes), 
auf einem Blaseinstrument spielend,  iunher Bischöfe, 
Kardinäle und andere Personen.  
Auch Luther hat seine Polemik mit solchen Waffen 
geschärft, indem er die Vorstellung heidnischer Höllen- 
geister herbeirief, in einer eben so merkwürdigen als 
seltenen Schrift 1): Abbildung des Babstum durch Mart. 
Luther D. Wittemberg. 1545; ausser dem Titel zehn 
Blätter in gross Quart, welche Holzschnitte, wie ver- 
muthet wird von Lucas Cranach, mit lateinischen 
Ueberschriften und deutschen Unterschriften enthalten. 
Eins von diesen, das zweite Bild 2), zeigt unter der Auf- 
schrift OBTUS ET ORIGO PAPAE wie der Papst (mit 
fünf Cardinälen) von dem Teufel geboren und den Filrien 
erzogen wird: die eine saugt das Papstkind, die andere 
1) Ein Exemplar zu Halle in der Bibl. der Kirche U. L. F12, auf- 
gefunden und beschrieben von Förstemann im Serapeum, 
herausgegcb. von Naumann, 1841. N0. 3. S. 33-40. 
2) A. a. O. S. 36 f.
	        
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