Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

315 
einem Wassergefäss auf der rechten Schulter, wie er eine 
Lilienstaude begiesst 1) ; dazu die Inschrift: (DEPNH 
ZHNOE EY PAINEI, dos Jovis bene adspergit.  
Welches Interesse heidnische Vorstellungen damals fanden, 
so dass sie auch in das öffentliche Leben eindrangen, 
davon zeugen jene Schaugepränge altrömischer Triumphe, 
Welche im sechzehnten Jahrhundert zu Rom auf der Piazza 
Navona gehalten wurden, wie sie im Carneval des Jahres 
1545 mil besonderer Pracht gefeiert sind. In dem Zuge, 
der unterwegs von Papst und Kardinälen in Augenschein 
genommen ward, erschien von jeder der dreizehn Regionen 
der Stadt ein von Büffeln gezogener Wagen mit bildlichen 
Vorstellungen: man sah unter anderm den Sieg eines 
christlichen Heeres über ein türkisches und die Verur- 
theilung der Ketzer durch ein Concilium; aber auch die 
Bildsüulen der Fortuna und der Cybele, die Gärten der 
Hesperiden und den an den Kaukasus gefesselten Pro- 
metheus 2). 
Wie aber auf Medaillen die mythologischen Alle- 
gorieen zu Gunsten der Personen angewendet sind, denen 
zu Ehren jene geprägt wurden, und diese Gunst auch 
von den Kirchenfürsten acceptirt worden ist; so ist nun 
auch um dieselbe Zeit ein entgegengesetzter Gebrauch 
von mythologischen Kunstvorstellungexi gemacht, da sie 
in den Dienst der Polemik gegen die römische Kirche 
treten. 
1) Luckius Syllog. p. 111. Cicognara Stor. d. scult. P. II. 
Tav. LXXXV. n. 11. Duval Monum. des arts du dessin rec. 
par le B. Denon T. I. Pl. LVIII, 8. Lenormaut Tresor, 
Mmäd. des Papas Pl. VII, 8. Bolzenthal Skizzen S. 98. 102. 
 Im K. Münzkab. zu Berlin, im H. Münzkal). zu Gotha, in der 
Goetheschen Samml. zu Weimar (Catai. Th. II. S.8O. n. 249. 250.). 
2) Nach einer gleichzeitigen Nachricht bei Platner Beschreib. 
Roms III, 3. S. 374.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.