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ein evangelischer Fürst, der Churfürst August von Sachsen,
seinem Vorgänger errichtete, so beweiset sie eben, wie
italienischer Einfluss in der Kunst hier mächtiger war,
als der Geist des evangelischen Bekenntnisses, obwohl der-
selbe schon eine Generation früher sich mächtig erwiesen
hatte, auch die Kunst zu neuen Anschauungen zu leiten.
2. Dieser Vcrpflanzung mythologischer Allegorieen
auf Gräber geht ein Gebrauch derselben, wodurch Lebende
gefeiert werden sollten, zur Seite und schon voran: gerade
dadurch aber wird eine solche Aussclunückung der Grab-
mäler eingeleitet und zugleich die Epoche erfüllt, die
zwischen Andrea Mantegna und Andrea Biccio vorhin
leer geblieben ist.
Das geschieht durch Denkmünzen, welche besonders
gedient haben, mythologische Vorstellungen in Umlauf
zu bringen. Dergleichen finden sich zuerst in Italien:
namentlich von Hierimia um 1470 eine Denkmünze auf
Alphons V. 1458), auf deren Rückseite man den
thronenden König sieht, wie er von Mars und Bellona
gekrönt wird 1), von Sperandeus auf L. Carbone um
1) Abgeb. bei Lenormant TrC-sor, Möd. Ital. P. II. PI. XVII, 1.;
s. auch Bolzenthal Skizzen S. 56. Sie ist im K. Münz-
kah. zu Berlin in Bronze, im H. Münzkab. zu Gotha (Ratligeb er
Beschreib. der H. Gemälde-Gall. zu Gotha S. auch in der
Goethcscheil Sammlung zu Weimar (Catal. Th. II. S. 43. n.
Die hlcdaille hat die Umschrift: Coronant victorem regni Mars
et Bellona. So enthält auch eine Medaille auf Friedrich von
lllontefeltro, Herzog von Urbino, von Clemens von Urhino,
1468, (auf der nur die Constellationcn von Mars, Jupiter und
Venus, nicht die Gottheiten selbst erscheinen) die Umschrift:
Mars ferus et suminum tangcns Cythcrca Tonuntcm
Dant tihi regna pures et tua fata muvent.
s. Bolzenthal a. a. O. S. 51. und die Abbild. hei Cicognara
I. c. P. II. Tav. LXXXVI. Lenormant I. c. PI. XVI, 1.; ein
bronzenes Excmpl. ist im K. Münzkah. zu Berlin.