Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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Seele aber, die des Girolamo, trinkt aus dem Lethe Ver- 
gessenheit. Endlich das achte Relief enthält die Vor- 
stellung der Fama, die über die Erde hinschwebend den 
Ruhm seiner Tugenden und 'l'alente verkündigt, wobei 
ein Lorbeerbaum und der Pegasus an die Gunst des Apollo 
und der Musen erinnern 1). 
An andern Gräbern tritt auch das geringe religiöse 
Interesse, welches hierin noch enthalten ist, zurück und 
es werden lediglich Talent und Anmuth durch eine heid- 
nische Allegorie gefeiert,  wovon sich Beispiele aus 
der zweiten Hälfte des sechzehnten Jahrhunderts in Frank- 
reich, selbst in Deutschland finden. Das Grabmal Hein- 
rich's II.  1559) in der Kirche der Cölestiner zu Paris 
zierten vormals die drei nur sehr leicht bekleideten Grazien, 
welche die Portraite der Catharina von Medicis, der Mar- 
quise von Etampes und der Madame Villeroi vorstellen,  
ein Hauptwerk des Germain Pilon, jetzt im Louvrei). 
 Auch das Grabmal des Churlürsten Moriz von Sachsen 
im Chor des Doms zu Freiberg, von der Hand eines 
Bildhauers in den Niederlanden, auf welchem doch die 
vor einem Crueifix knieende Statue des Fürsten sich be- 
findet, enthält auf den drei obersten Stufen des Sarkophags 
in alabasternen Statuetten zwölf weibliche die Musen und 
Grazien vorstcllende Figuren, mit dem Ausdruck der 
Trauer; ausserdem ist eine Reihe von arabeskenartig 
gehaltenen Tritonen in Relief zu bemerken 3). S0 auf- 
fallend diese Aussehmückung eines Monuments ist, welches 
1) Bei Gelegenheit dieser Reliefs giebt Cicognara Stor. d. scult. 
Vol. IV. p. 302-311. einige Erläuterungen über die Vermischung 
christlicher und heidnischer Vorstellungen, zur Rechtfertigung 
des Künstlers. 
2) Abgebild. bei Cicogilara l. c. P.II. Tav. LXXXII. Clarac l. c. 
Pl. 359. n. 2607. Vergl. W aag e n Knnstw. u. Künstlerin Paris S. 709. 
a) Waagen Kunstw. und Künstler in Deutschland Th. I. 8.16.17.
	        
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