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liegt mithin ganz in der antiken Bedeutung desselben, an
solcher Stelle (wenn einmal der Allegorie Raum gegeben
wird) die Bezeichnung des Grabes als einer Grenze zweier
Welten und somit die Hoffnung des ewigen Lebens darin
zu finden.
Weniger bescheiden ist von der mythologischen
Allegorie Gebrauch gemacht an dem Grabmal des Arztes
Girolamo della Torre 1506) und seines Sohnes Marc-
antonio in S. Fermo zu Verona, dessen acht bronzene
Basreliefs, jetzt im Louvre aufgestelltl), von Andrea
Riccio (geb. 1480, 1- 1532) ausgeführt sind. Sie zeigen
des Verstorbenen Leben, Tod und Unsterblichkeit mit der
Götterfabel verknüpft: in dem ersten Belief, worin er als
Lehrer erscheint, wird er von Minerva, Apollo und noch
einer Gottheit begleitet, während die Tyche von Verona
und der Flussgott der Etsch den Schauplatz seines Wirkens
bezeichnen. Bei der Krankheit im zweiten Relief ist
wiederum Apollo gegenwärtig, oberhalb des Sterbe-
hettes erscheinen die Pareen und zwar die Atropos im
Begriff den Faden zu durchschneiden, während auf der
andern Seite die Schicksalsgöttin ein Holzscheit, woran
sein Leben hängt (wie bei Meleager), in's Feuer hält.
Das sechste Relief stellt die Unterwelt vor, deren Unge-
heuer Centauren, Sphinxe, Scyllen u. a., in der Mitte der
Scene und zur Linken verweilen; rechts sieht man den
Charon in seiner Barke, in welche die Seelen in Gestalt
geflügelter Knaben sich drängen, unter ihnen auch Giro-
lamo, der gerade den Fuss auf das Vorderlheil setzt,
um zu dem Aufenthalt der Seligen überzulahren. Diesen
zeigt das siebente Relief: unter Bäumen geflügelte Knaben
Reigen aufführend, andere mit Flöten- und Saitenspiel
oder mit Gesang beschäftigt; eine eben angekommene
I) Clarac
Musäe
de sculpt.
467 473.
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