Volltext: Mythologie der christlichen Kunst von der ältesten Zeit bis in's sechzehnte Jahrhundert (Bd. 1, Abth. 1)

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ferner historische Personen, selbst aus dem Alten Te- 
stament, wie Jacob und David, so wie das Siegesfest, das 
er auf der Insel Cythere feiert und den Kerker, in dem 
er die Geister gefangen hält;  dann aber im zweiten 
Triumph, wie Amor von der Keuschheit überwunden, 
Bogen sammt Geschoss ihm zertrümmert wird, und sie 
zu Rein im Tempel der Pudicitia ihre Siegesbeute nieder- 
legt. Eine Pergament-Handschrift dieses Werks, im 
J. 1460 zu Pesaro verfertigt, in der K. Bibliothek zu 
Dresden 1), enthält vor jedem der sechs Trionli ein Mi- 
niaturgemülde: in dem ersten steht Amor mit Bogen und 
Pfeil auf einem von vier weissen Bossen gezogenen ver- 
schleierten Wagen, aus welchem von allen Seiten Flammen 
hervorbrechen, ein Papst zieht an diesem Wagen; in dem 
zweiten sieht man die Keuschheit in Gestalt einer zarten 
Jungfrau, wie sie auf goldenem Wagen von zwei weissen 
Einhörnern gezogen Wird. 
Demselben Zeitalter und demselben Ideenkreise ge- 
hört ein Gemälde des Andrea Mantegna im Louvre 2) 
an, welches in der allegorischen Behandlung mytholo- 
gischer Motive eine Epoche bezeichnet; es stellt den 
Kampf der Tugenden und Laster dar. Der Gegenstand 
war im Mittelalter sehr beliebt, durch Poesie und Malerei 
verherrlicht 3): es war gewöhnlich, dieselben als Personen 
vorzustellen. Diese Personen nun sind in jenem Bilde 
aus der Mythologie genommen: die Weisheit als Minerva, 
die Keuschheit in der Gestalt der Diana und die Philosophie 
als eine Fac-kelträgerin vertreiben die Laster: Unzucht, 
Faulheit, Betrug, Bosheit, Schlemmerei, Wollust, und 
I) Falkenstein Beschreib. der K. öffentl. Bibliothek zu Dresden 
S. 439 f. 
2) N0. 1107. s. Waagen Kunstw. und Künstler in Paris S. 416. 
a) Dies wird im folgenden Bande näher dargelegt werden.
	        
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