306
Diesem Handbuch zufolge erhält der Abgrund, den man
beim Fall Lueifefs sieht, den Namen 'l'artarus 1). Und
der Tod, wie er für Darstellung mehrerer Parabeln (Luc.
XIII, 7. XII, 45. 46.) beschrieben 2) und auch in einem
Gemälde des Befectorium zu Vatopedi auf dem Athos zu
sehen ist 3), hat den Namen Xeigog (Charon), obwohl
er nicht als solcher, mit dem Ruder, sondern mit einer
Sense erscheint. Doch ist in einem andern Zusammen-
hang auch eine antike Kunsteorstellung herübergenommen,
indem ein Dämon der Hölle in die Gestalt des Amor ge-
kleidet wird. Wenn uehmlich „das Leben des wahren
Mönchs" geschildert werden soll, so wird er dargestellt 4)
an ein Kreuz gebunden, mit vielen Inschriften: zur Rechten
des Kreuzes eine dunkle Höhle, worin ein grosser Drache,
das ist „die alles versehlingende Hölle", über seinem
Rachen ein Jüngling, nackt, die Augen mit einem Schleier
verbunden und mit einem Bogen in der Hand, wie er
einen Pfeil gegen den Mönch richtet, bei denrPfeil
stehen die Worte: „ergieb dich der Wollust", die Ueber-
Schrift ist: „die Leidenschaft der Liebe" ; dagegen werden
durch Schlangen die Gewissensbisse angedeutet u. s. w.
Eine ähnliche Vorstellung jener Leidenschaft zu dem-
selben Zweck enthält die Arbeit eines deutschen Form-
1) Manuel d'ioonogr. chret. p. 77. Auch in einem Gemälde des
jüngsten Gerichts zu Salamine, wo man die Verdammten in
sechs Feuerseen büssen sieht, hat einer von diesen, der vierte,
den Namen ö TÖQTMQOQ, während die andern fünf aus der
h. Schrift benannt sind, s. Didron l. c. p. 273. not.
2) lllanuel diconogr. chret. p. 223. 225.
3) Didron l. c. p. 223. not. p. 446. not.
4) Manuel zficonogr. chret. p. 402 sq. Beim Tode des Heuchlers
und des Sünden-s, p. 407. 408., kommt ein Dämon vor, der dem-
selben cinen Dreizack in's Herz Stüsst; doch möchte ich darin
nicht mit Didron (in den Anm. zu d. St.) eine Anspielung auf
den Neptun erkennen.